Körpergeschichte(n)

„Mein Gedächtnis ist mein Körper“ (Anne Duden)
Die abendländische Geschichte, Philosophie und Zivilisation ist bestimmt von der Trennung zwischen Körper und Geist, Natur und Kultur. Im Rahmen des Projekts der Naturbeherrschung gilt es nicht zuletzt, den Körper zu erforschen, ihn berechenbar und kontrollierbar zu machen – und: den Tod zu überwinden. Neueste Entwicklungen der Naturwissenschaften und Medizin (Gentechnik, Kloning usw.) entsprechen dem ebenso wie die Welt des Cyberspace, der Virtual Reality, in der körperliche Identität sich auflöst, verunsichert und zum Verschwinden gebracht wird. In der Literatur der Gegenwart dagegen wird der Körper zunehmend zum Archiv von Erinnerung, zum kulturellen Gedächtnis: gesellschaftliche Zurichtungen, geschichtliche Gewalterfahrungen, Spuren des kollektiv Verdrängten, der „Geschichte im Ich“ (Bachmann) – sie werden am versehrten, am beschädigten Körper ablesbar. Die Sprache des Körpers folgt dabei – ähnlich wie die des Traums – einer eigenen, einer anderen Logik und läßt als „Narbenschrift“ auch die Schreibweise, den Text-Körper nicht unberührt. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Petra Nagenkögel der Bedeutung des Körpers als kulturelles Gedächtnis anhand ausgewählter Texte von Franz Kafka, Anne Duden, Ingeborg Bachmann, Peter Weiss, Heiner Müller u.a. nachgehen.
Do 05. April 2001, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Über Grenzen
„Und weil ich hier auf der Hausbank sitze, … glaube ich, … dass mich niemand mehr von hier vertreiben darf, denn wo einer allein auf der Hausbank sitzt, da ist er auch zu Hause.“
Von der Hausbank aus richtet Cornelius Hell seinen Blick in die Vergangenheit, in die Weite und in seine Träume. Und schreibt auch davon, dass
er an Grenzen „sehen gelernt hat“. Die Grenzen sind für alle Autorinnen und Autoren in diesem SALZ andere, Grenzen der Kindheit, der Sprachen,
politische, undurchlässige … Petra Nagenkögel hat mit ihrem offenen Blick Stimmen versammelt, die viele Zugänge zu einem beinah grenzenlosen Thema, zum Überdenken und ...
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