Liebster Freund! Briefe & Literatur

„Du süßer, süßer! Höre, ich will dich, wenn du wiederkommst, für jeden Buchstaben küssen, den du an mich geschrieben hast“, schreibt Meta Moller am 8. August 1752 an ihren Geliebten Fried- rich Gottlob Klopstock. Nicht nur für Meta Moller, sondern auch für viele andere ist die Liebe der Anstoß, Briefe zu schreiben, und so ist es nicht verwunderlich, daß einige der schönsten Liebesromane und erotischen Bücher Briefromane sind, etwa die „Gefährlichen Liebschaften“ von Choderlos de Laclos. Auffallend ist, daß nicht wenige Schriftstellerinnen seit dem 18. Jahrhundert den Brief und Briefroman als geeignete Form für ihre Schreibpraxis gewählt haben. Den Romantikerinnen Bettina von Arnim und Rahel Varnhagen verdanken wir wunderbare Briefe/ Romane, Else Lasker-Schüler schrieb „Das Herz“, und Barbara Honigmann legte mit „Alles, alles Liebe!“ einen der besten Briefromane der zeitgenössischen Literatur vor. Am Beginn des 21. Jahrhunderts werden kaum mehr Briefe geschrieben, andere Formen der Kommunikation haben das Briefschreiben abgelöst. Gleichzeitig läßt sich ein wachsendes Interesse am Genre des Briefes und seiner Geschichte feststellen. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Christa Gürtler, Literaturwissenschaftlerin, Leiterin des Literaturforums Leselampe, einen Einblick in die Geschichte der Briefliteratur vermitteln und exemplarische Briefe vorstellen.
Do. 1. Februar 2001, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Nahaufnahmen 24
„Sehr freundlich und sehr bestimmt lehnen sie ab und begründen dies damit, dass sie sich ganz auf die Arbeit, das Schreiben konzentrieren müssten.“
Solche Absagen, von denen Laura Freudenthaler in ihrer genauen, abwägenden Festrede zu 50 Jahre Leselampe spricht, haben wir aktuell nicht bekommen. Wir danken allen Autorinnen und Autoren dieser SALZ-Ausgabe dafür, dass sie uns ihre neuen Gedichte, Erzählungen und Romanausschnitte zur Veröffentlichung überlassen haben.
Hinweisen möchten wir Sie auf eine kleine Neuerung: Die Erzählung von Gudrun Seidenauer können Sie auf Seite 33 zu lesen beginnen – wenn Sie eingetaucht sind in den ...
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