Literarisches Salzkammergut
Die Geschichte des steirischen Salzkammerguts – auf dessen geographischen Raum sich die literarische Spurensuche dieses Literaturfrühstücks konzentriert – ist in den letzten 150 Jahren unter anderem geprägt durch den Fremdenverkehr und dieser wiederum durch die Sommerfrische. Das aufstrebende Bürgertum imitierte den Umzug der Adeligen auf ihre Sommergüter, paßte diese Lebensform an seine Bedürfnisse und Möglichkeiten an. Die Literaten waren da keine Ausnahme, allerdings mit einem wichtigen Unterschied. ‚Wien hat wie New York kein angenehmes Sommerklima. Man verließ es, nicht um müßigzugehen, sondern um unter günstigeren Voraussetzungen entschlossen weiterzuarbeiten. Zumal von uns Schriftstellern galt dies, und der von uns ein für allemal bevorzugte Sommeraufenthalt kam unserem Vorhaben entgegen.‘ (Raoul Auernheimer, ‚Das Wirtshaus der verlorenen Zeit‘) So hat Aussee Eingang gefunden in Briefe, Notate und Tagebuchaufzeichnungen, aber auch in literarische Texte der in der Sommerfrische versammelten AutorInnen wie Hugo von Hofmannsthal, Jakob Wassermann, Martha Karlweis, Arthur Schnitzler, Hermann Broch und Friedrich Torberg – um nur einige wenige zu nennen. Doch das literarische Salzkammergut ist nicht nur geprägt von ‚Sommerfrische-Literatur‘, sondern auch von AutorInnen, die dort geboren sind: Felicitas Frischmuth-Riedl, Barbara Frischmuth, Alfred Komarek, Franz Kain, Herbert Zand. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird die Literaturwissenschaftlerin und -vermittlerin Barbara Stasta anhand von Texten und Biographien den literarischen Spuren im steirischen Salzkammergut folgen und so einen Einblick in Geschichte und Gegenwart einer Region ermöglichen.
Do 02. Juni 2005, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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