Literarisches Westböhmen

Deutschsprachige Literatur erreicht in Westböhmen ihren ersten Höhepunkt im Spätmittelalter mit dem berühmten Streitgespräch „Der Ackermann aus Böhmen“ des Saazer Notars Johannes von Tepl. Sein Studienort, das Prämonstratenserstift Teplá mit der berühmten Stiftsbibliothek, wird zum Ziel unserer Reise werden. Das Zentrum der Region, die königliche Stadt Pilsen, wird wiederum mit Oskar Baum, einem Freund Kafkas und dem Autor der psychologischen Romane aus dem Leben der blinden Menschen, in Verbindung gesetzt. Zugleich ist in Pilsen viel Loos – mit gleich zehn Wohnungen des berühmten Architekten kann die westböhmische Metropole sogar mit Wien konkurrieren. Neben der Besichtigung des funktionalistischen Interieurs steht auf dem Reiseplan auch das Schloss in Bečov nad Teplou mit dem Reliquiar des Heiligen Maurus, dem zweitwichtigsten Schatz des Landes nach den Krönungsinsignien in Prag. Am Weg nach Karlsbad wird der Roman „Jáchymov“ von Josef Haslinger Thema sein, der die stalinistischen Greueltaten im Uranarbeitslager im Erzgebirge aufzeigt. In Karlsbad wird u. a. die Rede vom DADA-Vertreter Walter Serner und seinem Buch „Die letzte Lockerung“ sein. Die Bäder der Region, seit 2021 auf der UNESCO-Liste, sind jedoch literarisch vor allem mit Johann Wolfgang Goethe verbunden; insofern steht auf dem Programm auch ein Besuch des Goethe-Museums in Marienbad. Auf seinen engen Freund Friedrich Schiller und dessen Dramentrilogie „Wallenstein“ kommen wir in Eger zurück, wo der berühmte Feldherr und das historische Vorbild für Schillers Hauptfigur 1634 ermordet wurde. Zugleich besuchen wir die Kaiserpfalz Friedrichs II. Barbarossa und das klassizistische Schloss Königswart/Kynžvart des Kanzlers Metternich, dessen Hauslehrer in seinen jungen Jahren Adalbert Stifter war.
Programm:
Tagesfahrten von Pilsen nach Königswart, Eger, Tepl, Marienbad und Karlsbad. Das detaillierte Programm wird bei der Buchung zugesandt.
Literarische Reiseleitung: Dana Pfeiferová, Literaturwissenschaft lerin an den Germanistik-Instituten Pilsen und Budweis, ehemalige Franz-Werfel-Stipendiatin an der Universität Wien. Forschungsgebiete: Neuere österreichische Literatur, deutschsprachige Migrationsliteratur.
Do. 29. Mai 2025, 07:00 Uhr | |
Abfahrt Literaturhaus | |
525,– Euro im DZ (EZ-Zuschlag 75,– Euro) Ausgebucht | |
Reservierung: T. 0662 422781 oder leselampe@literaturhaus-salzburg.at | |
Infomaterial: Aussendung_Literaturfahrt_Westboehmen_2025.pdf |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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