Literatur und Mythos Teil II: Von der Romantik bis zur Gegenwart

Bereits in der Forderung der Romantiker nach einer „Neuen Mythologie“ klingt ein grundlegendes Bedürfnis vieler von Aufklärung und Modernisierung enttäuschten Schriftstellerinnen und Schriftsteller an: Die „Entzauberung der Welt“, die allmähliche Bewusstwerdung defizitärer Aspekte moderner Wissenschaften und Technologien führt in Literatur und Kunst zur Wiederentdeckung der ästhetischen Potentiale des Mythos bzw. des mythischen Denkens.
In mehreren Wellen kommt es in der Folge zu regelrechten Mythos- Konjunkturen als Reaktion auf Orientierungsverluste und Sinndefizite. Anhand von Beispielen aus Literatur und Kunst des 19. Jahrhunderts (F. Schlegel, Heine, Wagner und Nietzsche) versucht der Vortrag einleitend, diese Entwicklungen nachzuzeichnen. Anschließend werden die beiden wichtigsten literarischen Mythos-Debatten des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum skizziert: die Auseinandersetzung um die Wiederkehr des Mythos in der Zwischenkriegszeit, vor dem Hintergrund des heraufdämmernden Faschismus, sowie die Mythos-Renaissance in der jüngsten Zeit, der sog. „Postmoderne“.
Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Herwig Gottwald, Professor für Literaturwissenschaft am Fachbereich Germanistik in Salzburg, anhand ausgewählter Texte u.a. von Thomas Mann, Hermann Broch und von Christa Wolf, Christoph Ransmayr, Peter Handke und Botho Strauß typische Beispiele für moderne und zeitgenössische Auseinandersetzungen ein Kernthema europäischer Kulturgeschichte vorstellen.
Do 05. November 2009, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Einsamkeit
Ich suche nur nach mehr Raum für meine Einsamkeit.
Hamed Abboud
Entsteht eine neue SALZ-Ausgabe, fühlen wir uns immer beschenkt: Es war uns ein Anliegen, eine Ausgabe zum Thema „Einsamkeit“ zu gestalten. Jeder Text erwies sich als eine Überraschung. „Einsamkeit“ erschien uns fast zu naheliegend, ist das Schreiben doch eine einsame Tätigkeit, heißt es zumindest. Dass dabei der Raum für das Schreiben erkämpft werden muss, haben bis heute insbesondere Autorinnen eingefordert. In dieser SALZ-Ausgabe erweisen sich die Räume des Schreibens als vielfältig, immer noch umkämpft und manchmal schwer zugänglich, obwohl mit Türen ...
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