Literatur und Widerstand

Vom Begriff „engagierte Literatur“ halte sie nichts, meinte Ilse Aichinger einmal. Es sein Pleonasmus. Denn wenn sie nicht von vornherein engagiert wäre, wäre sie keine. Dennoch sind die Formen, Stilrichtungen und Themenstellungen von Literatur, die sich mit Gedichten, Erzählungen, Essays oder Theaterstücken gegen das Bestehende wenden, von größter Vielfalt. „Seid unbequem, seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt“, schrieb Güther Eich in seinem Hörspiel „Träume“ in den fünfziger Jahren. Widerstand mit Worten kann offen auftreten, lautstark sein Recht einfordern, sich gegen Menschen, Systeme oder Weltanschauungen wenden. Er kann sich aber auch, wie in Diktaturen üblich, in ein verbergendes Gewand hüllen, sich verschlüsselt ausdrücken, um keine eindeutige Handhabe für Verfolgung und Repressalien zu bieten. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Brita Steinwendtner, Leiterin der Rauriser Literaturtage, Schriftstellerin und Literaturkritikerin einige Mosaiksteine zum umfassenden Bild von Literatur und Widerstand zur Diskussion stellen.
Do. 06. April 2000, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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