Literaturfahrt nach Bad Ischl und Bad Goisern
Für viele Schriftsteller verwandelte sich die Seenlandschaft des Salzkammergutes in eine Seelenlandschaft, wo sie Inspiration für ihre Arbeit suchten. Nikolaus Lenau erlebte in den 1840er Jahren in Ischl glückliche Stunden mit seiner unerreichbaren Liebe Sophie von Löwenthal und genoss die Schönheiten der Natur. Eduard Bauernfeld – ein heute kaum mehr bekannter Lustspielautor – war von den 1820er Jahren bis kurz vor seinem Tode 1890 einer der treuesten und ältesten Sommergäste. Adalbert Stifter setzte der Ischler Kur mit dem „Waldsteig“ ein Denkmal. Und im Fin de Siècle erfuhr das literarische Schaffen seinen Höhepunkt: Hermann Bahr, Felix Salten, Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal und Karl Kraus – sie alle trugen zu einer Atmosphäre bei, die Friedrich Torberg so kommentierte: „Ischl wurde nur immer während der Sommermonate Wirklichkeit“.
Ein rund zweistündiger Spaziergang durch Bad Ischl führt uns am Vormittag an literarische Orte, von der Esplanade über das Hotel „Elisabeth“ und das Lehartheater bis zum Hotel „Kaiserkrone“, in dem Schnitzler häufig zu Gast war; unweit davon wohnte im Hotel „Stadt Prag“ Jean Améry, dessen Mutter das Gasthaus gepachtet hatte. Nach dem Mittagessen führt uns die Literaturfahrt auf den Spuren von Arnolt Bronnen, Elias Canetti, Minna Kautsky und Franz Kain durch Bad Goisern.
Literarischer Reisebegleiter: Michael Kurz, Historiker und Lehrer, wohnt in Bad Goisern; zahlreiche Veröffentlichungen, Vorträge und Kuratorentätigkeiten bei Ausstellungen zu Geschichte und Kultur des Salzkammergutes, zuletzt erschien „Bad Ischl. Vom Salzmarkt zur Kulturstadt“ (2010).
So 06. Oktober 2013, 08:30 Uhr | |
€40 (Busfahrt und Führungen) | |
Einführung: Michael Kurz, Historiker und Lehrer |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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