Luljeta Lleshanaku, Andrea Grill
Warten auf ein GedichtDie albanische Dichterin Luljeta Lleshanaku gehört der ersten „nach-totalitären“ Generation von albanischen Lyrikern an, die den in der Kunst bis Anfang der 90er Jahre erzwungenen sozialistischen Realismus hinter sich gelassen und die albanische Lyrik von Grund auf erneuert haben. In dem auf Deutsch vorliegenden Gedichtband schreibt sie über ihre Kindheit, die Erinnerung an eine schwierige Zeit – Enver Hoxha war am Höhepunkt seiner Macht, ihre Familie als Oppositionelle geächtet, Luljeta entsprechend vom Hochschulstudium ausgeschlossen. In ihren Gedichten vermittelt sich die Vermischung von Privatem und Politischem, sie reflektieren die gesellschaftliche Situation und handeln von heimlich gelesenen Büchern, von heimlichen Gebeten, von einem Leben, das zukunftslos erscheint.
Luljeta Lleshanaku liest aus ihren Werken und spricht mit ihrer Übersetzerin, der Schriftstellerin Andrea Grill, über ihre Lyrik, über die Literaturszene in Tirana und die Schwierigkeiten der Vermittlung albanischer Literatur im deutschen Sprachraum.
Luljeta Lleshanaku lebt und arbeitet in Tirana als Journalistin und Universitätslektorin; zahlreiche Gedichtbände, auf Deutsch liegt der Lyrikband „Kinder der Natur“ (Übersetzung Andrea Grill, Edition Korrespondenzen 2010) vor.
Andrea Grill studierte Biologie, Italienisch, Spanisch und Linguistik, lebt in Wien. Sie veröffentlichte Lyrik und Prosa, zuletzt erschien 2016 der Band „Schmetterlinge“ (Matthes & Seitz). Aus dem Albanischen übersetzte sie u.a. Werke von Luljeta Lleshanaku, Mimoza Ahmeti und Ervina Halili.
Schwerpunktjahr Albanien des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres in Zusammenarbeit mit dem europäischen Netzwerk TRADUKI, Literaturforum Leselampe, prolit und Stadtbibliothek Salzburg
Di 13. November 2018, 19:30 Uhr | |
Stadtbibliothek Panoramabar | |
Eintritt frei | |
Reservierung: 0662 8072 2450 oder stadtbibliothek@stadt-salzburg.at | |
Moderation: Annemarie Türk | |
Mitveranstalter: prolit, TRADUKI | |
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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