Lydia Mischkulnig
UmarmungAn einem Abend beginnt die Ich-Erzählerin in einem Buch zu lesen, als ihre Freundin aufgeregt in die Wohnung kommt und von einer schwierigen Geschichte erzählt, in die sie geraten ist. Sie habe in eine Figur schlüpfen wollen und sei nun gefangen im Körper ihrer Romanfigur. Eine immer irrer werdende Geschichte entspinnt sich, in der sich die Konturen der Identitäten verwischen: Wer gewinnt die Oberhand? Im jüngsten Roman „Umarmung“ von Lydia Mischkulnig geht es um die Beziehung zwischen drei Frauen, die am Ende doch nur eine sind. „Lydia Mischkulnig verfügt, was vielen Schriftstellern abgeht, über einen Vorrat an Inhalten, Themen, Stoff, Krisenmaterial. (…) Jetzt ist aus ihr eine sehr gute, sehr genaue, die Verstecke und Täuschungsmanöver raffiniert diffamierende Erzählerin geworden.“ (Verena Auffermann, Süddeutsche Zeitung)
Lydia Mischkulnig, geboren 1963 in Klagenfurt, studierte in Graz und Wien Bühnenbild und Film, lebt in Wien; für ihre Erzählungen, Hörspiele und Romane wurde sie mit verschiedenen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, u.a. 1996 mit dem Bertelsmann-Literaturpreis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. Zuletzt erschienen „Hollywood im Winter“ (1996), und in der DVA „Sieben Versuchungen“ (Erzählungen, 1998) und „Umarmung“ (Roman, 2002).
Di 19. November 2002, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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