Margit Schreiner
Nackte VäterVeranstaltungsort: Stadtbücherei Hallein, 20 Uhr
Weitere Termine und Orte: Mittwoch, 4. März, Kaps Saalfelden, 20 Uhr
„Komm, laß dich umarmen, Vati. Und du drehst dich, während ich an deinem Hals hänge, im Kreis.“ Erinnerungen einer Tochter an unbeschwerte Kindheitserlebnisse mit dem sie beschützenden Vater. Schließlich das künstliche Gebiß als einzige Hinterlassenschaft des Vaters. Es schwimmt in einem Wasserglas im Berliner Badezimmer der Tochter. Nach dem Tod des Vaters erzählt die Tochter von ihren Begegnungen mit dem langsam sterbenden neunzigjährigen Mann, der an der Alzheimer-Krankheit leidet. Die Erzählperspektive wechselt zwischen dem Kinderblick, der Verdrängungen und Peinlichkeiten nicht kennt, und dem distanzierten, illusionslosen Erwachsenenblick, der den körperlichen und geistigen Verfall eines Menschen lakonisch registriert. „Nackte Väter“ ist ein völlig unsentimentaler Roman und dennoch eine liebevolle Hommage an den eigenen Vater. Margit Schreiner, geboren 1953 in Linz/OÖ., Studium der Germanistik und Psychologie in Salzburg, 1977 – 1980 Aufenthalt in Tokio, lebt als freie Schriftstellerin seit 1983 zuerst in Salzburg/Wals, Paris und jetzt in Berlin. Im Haffmans Verlag erschienen „Die Rosen des Heiligen Benedikt“ (1989), „Mein erster Neger (1990), „Die Unterdrückung der Frau, die Virilität der Männer, der Katholizismus und der Dreck“ (1995), „Nackte Väter“ (1997).
Di 03. März 1998, 20:00 Uhr | |
Stadtbücherei Hallein | |
Eintritt frei | |
Mitveranstalter: Stadtbücherei Hallein |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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