Marica Bodrožić
Der Spieler der inneren Stunde
„Der Abschied wirft seine Buchstaben voraus. Er ist der große Bruder der Zeit, er ist der Segen der ersten und letzten Stunde,“ heißt es im ersten Roman der jungen, im dalmatinischen Hinterland geborenen und in Deutschland aufgewachsenen Autorin Marica Bodrozic. Sie steht zwischen den Kulturen, den Sprachen, Landschaften und Menschen. „Der Spieler der inneren Stunde“ kennt viele Abschiede, berührende, traurige, manche von ihnen ein Neubeginn: vom Serbokroatischen zum Deutschen, von den Gerüchen, Bildern, dem Licht und den Lebensformen eines mediterranen Dorfes zu bundesdeutschen Verhältnissen der Putzfrauen, Kanalarbeiter, Hinterzimmer und Integrationsschulen. Bereits der erste Erzählband „Tito ist tot“ wurde als „kleine Sensation“ bewertet: „So intensiv, detailgenau und aufregend, so irritierend eigenständig betritt nicht häufig ein Autor die literarische Bühne,“ hieß es 2002 in der FAZ. In Rauris liest Marica Bodrozic die Passagen über Marko, den Don Juan im Trainingsanzug, der in vielen Liebschaften zwischen den Ländern sein Glück zu finden versucht. Und was geschieht mit jenen Mädchen und Frauen, die ihm erliegen?
Marica Bodrozic, geboren 1973 in Dalmatien, lebt seit 1983 in Deutschland. Sie studierte Kulturanthropologie, Psychoanalyse und Slawistik in Frankfurt. Für ihr Debüt „Tito ist tot“ erhielt sie 2001 das Hermann-Lenz-Stipendium, 2002 den Heimito-von- Doderer-Förderpreis sowie den Adalbert-von-Chamisso- Förderpreis. Ihr Roman „Der Spieler der inneren Stunde“ erschien 2005 im Suhrkamp Verlag.
Fr 31. März 2006, 19:00 Uhr | |
Gasthof Grimming, Rauris | |
Eintritt frei | |
Mitveranstalter: Rauriser Literaturtage |

Abgelichtet
„Den Menschen, der auf dem Portrait abgebildet ist, gibt es so nicht. Es gibt nur die Vorstellungen, die man sich von ihm macht. Und wann wurden, darf man sich fragen, unsere Vorstellungen je der Vielfältigkeit und Widersprüchlichkeit anderer gerecht?“
Diese Ambivalenz wird nicht nur von Iris Wolff betont, ambivalente Empfindungen und Eindrücke
sind es auch, die viele der Autorinnen und Autoren dieser SALZ-Ausgabe zum Thema AutorInnenfotografie zum Ausdruck bringen.
Autorschaft ist schon lange undenkbar ohne die fotografische Inszenierung der Person der Autorin, des Autors, spätestens seit der Etablierung einfacher und günstiger Vervielfältigungstechniken ...
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