Marie-Thérèse Kerschbaumer
Fern
Der Roman „Fern“ setzt ein mit der Bahnfahrt der neunzehnjährigen Barbarina nach Florenz, wo sie eine Stelle als Kindermädchen in einer gräflichen Florentiner Familie antreten wird, die als materielle Basis dient für ihr eigentliches Anliegen, das Erlernen der italienischen Sprache und das Kennenlernen der Kunstschätze. Wie schon die beiden ersten Bände ihrer Trilogie umkreist auch „Fern“ das Thema von Fremdsein und Fremdbestimmung. Mit dem Blick der anderen nähert sich Barbarina einer Gesellschaft und Sprache, bewegt sich zwischen den Welten. Am Ende löst sie sich, nicht mehr Kind, noch nicht ganz Erwachsene: „Die Diebin ihrer ungewissen Freiheit ergriff den großen und den kleinen Koffer, vergaß den Schirm, ließ auch den Kindern keinen Gruß zurück; von ihnen hatte sie die Sprache dieser Stadt, illustres Idiom, erlernt, von ihnen schlich sie fort zur hohen Eingangstür.“
Marie-Thérèse Kerschbaumer, geboren 1936 nahe Paris, Mutter Österreicherin, Vater Kubaner, 1939 Rückkehr nach Tirol, Haupt- und Berufsschule, Abendmatura, Studium der Romanistik und Germanistik, Studienaufenthalte in Italien und Rumänien, lebt seit 1971 als freie Schriftstellerin und Übersetzerin in Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. „Der weibliche Name des Widerstands“ (1980), „Schwestern“ ( 1982), „Neun Canti auf die irdische Liebe“ (1989); die Trilogie „Die Fremde“ (1992), „Ausfahrt“ (1994) und „Fern“ (2000) erschien im Wieser Verlag, Klagenfurt.
Mi 27. September 2000, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Einführung: Hans Höller |

Einsamkeit
Ich suche nur nach mehr Raum für meine Einsamkeit.
Hamed Abboud
Entsteht eine neue SALZ-Ausgabe, fühlen wir uns immer beschenkt: Es war uns ein Anliegen, eine Ausgabe zum Thema „Einsamkeit“ zu gestalten. Jeder Text erwies sich als eine Überraschung. „Einsamkeit“ erschien uns fast zu naheliegend, ist das Schreiben doch eine einsame Tätigkeit, heißt es zumindest. Dass dabei der Raum für das Schreiben erkämpft werden muss, haben bis heute insbesondere Autorinnen eingefordert. In dieser SALZ-Ausgabe erweisen sich die Räume des Schreibens als vielfältig, immer noch umkämpft und manchmal schwer zugänglich, obwohl mit Türen ...
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