Marlene Streeruwitz
Jessica, 30‚….Alles wird gut, ich muss nur die Praterhauptallee hinauf- und hinunterrennen und dann ist wieder alles gut….‘ So beginnt der atemlose Gedankenmonolog der dreißigjährigen Protagonistin Jessica Somner, den wir auf 255 Seiten weiterverfolgen können. Jessica sieht gut aus, sie ist jung, intelligent, hat sich auf die richtige Figur gehungert, hält sich fit, ist typgerecht geschminkt und trägt super Klamotten. Sie hat einen Job und Sex mit einem Politiker, doch dann läuft alles doch nicht so gut…… Jessica macht nicht mehr mit und entscheidet sich für Gegenstrategien. Sie bringt die Machen- schaften der Mächtigen ans Licht der Öffentlichkeit, im Gegenzug privatisiert sie ihren Körper. Marlene Streeruwitz hat in ihrem jüngsten Roman ihre erzählerischen Mittel thematisch wie stilistisch konsequent weiterentwickelt und in Jessica Somner eine neue Frauengeneration porträtiert.
Marlene Streeruwitz, geboren in Baden, lebt in Wien; studierte Slawistik und Kunstgeschichte, verfaßte Hörspiele, bevor sie 1992 als Bühnenautorin debütierte. Veröffentlichungen u.a. ‚Nachwelt‘ (1999), ‚Majakowskiring‘ (2000), ‚Partygirl.‘ (2002), ‚Jessica,30.‘ (2004) im S. Fischer Verlag und ‚Tagebuch der Gegenwart‘ (Böhlau, 2002). In ihren Tübinger und Frankfurter Poetikvorlesungen beschäftigt sie sich mit dem Schreiben von Frauen. Ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. Österreichischer Würdigungspreis für Literatur, Walter-Hasenclever-Preis.
Veranstalter: Salzburger Literaturforum Leselampe, Kulturverein ‚Das Zentrum‘
Veranstaltungsort: Stadtbücherei Radstadt
Do 17. Juni 2004, 20:00 Uhr | |
Stadtbücherei Radstadt | |
Eintritt frei | |
Mitveranstalter: Kulturverein ‚Das Zentrum‘ |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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