Marlene Streeruwitz
NachweltMargarethe Doblinger, Dramaturgin, Mutter, Geliebte, fliegt nach Los Angeles, um für eine Biographie über Anna Mahler zu recherchieren. Zehn Tage lang trifft sie Menschen, die Anna Mahler, die Tochter von Alma und Gustav Mahler, gekannt haben. Die Geschichten der interviewten Personen, Freunde, Ex-Ehemänner, Schüler, Bekannten vermitteln ganz unterschiedliche Facetten der Bildhauerin Anna Mahler, es sind Nachreden, Splitter, Fragmente. Die Protagonistin Margarethe wird konfrontiert mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts, ihre Recherchen setzen aber auch die Erinnerungen an das eigene nichtgelebte Leben frei, an die Gebundenheit an Tochter, Ex-Mann, Liebhaber und Job. Marlene Streeruwitz erzählt in ihrem Roman „Nachwelt. Ein Reisebericht“ von der Bewältigung des Alltags in einer fremden Welt, von langen Autofahrten auf Freeways und Highways, vom Shopping und Essen. Das Buch ist eine unsentimentale und mitleidlose Bestandsaufnahme weiblichen Lebens und eine brillante und raffinierte Destruktion des Genres Biographie – Margarethe Doblinger wird keine Biographie über Anna Mahler schreiben.
Marlene Streeruwitz, geboren in Baden, lebt in Wien; sie studierte Slawistik und Kunstgeschichte, verfaßte Hörspiele, bevor sie 1992 als Bühnenautorin debütierte. Ihre Stücke werden an wichtigen Bühnen uraufgeführt, für ihren ersten Roman „Verführungen“ (1996) erhielt sie den Mara-Cassens-Preis . Weitere Veröffentlichungen: „Lisa‘s Liebe“ (1997), „Nachwelt“ (1999), „Majakowskiring“ (2000). In ihren Tübinger und Frankfurter Poetikvorlesungen beschäftigt sie sich mit dem Schreiben von Frauen. Ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Mo. 28. Mai 2001, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
Aktuelle Ausgabe bestellen SALZ 198

Nahaufnahmen 30
SALZ 197
Erste Lektüren
SALZ 196