Martin Pollack
Von Minsk nach Manhattan38196 Mal hat Janina Turek in 57 Jahren das Telefon abgehoben, 70042 Sendungen sah sie im Fernsehen, 110 Mal war sie im Theater. Der Bericht über die polnische Hausfrau, die zwanghaft alles notiert, was sie in ihrem Leben tat, ist nur eine von elf eindrucksvollen Reportagen, die Martin Pollack in dem Band „Von Minsk nach Manhattan“ versammelt hat. Er ist überzeugt davon, dass die besten Reportagen heute in Polen geschrieben werden, wo in der Folge von Ryszard Kapuscinski und Hanna Krall eine „Schule der Reportage“ entstanden ist. Die Reportagen sind in der polnischen Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ erschienen, die neben der Tagesaktualität diesem Genre verpflichtet ist. „Das Drama des Menschen hat stets individuellen Charakter. Die Reportage ist die Begegnung mit diesem Drama“, schreibt Adam Michnik, Gründer und Herausgeber der Zeitung. Martin Pollack wird einige Beispiele lesen und im Gespräch mit Anja Tippner das Buch „Von Minsk nach Manhattan” vorstellen.
Martin Pollack, geboren 1944 in Bad Hall, studierte Slawistik und osteuropäische Geschichte. Bis 1998 Redakteur des „Spiegel“ in Wien und Warschau. Seither arbeitet er als freier Schriftsteller und Übersetzer u.a. von Ryszard Kapuscinski, er lebt in Wien und Bocksdorf/Burgenland. Im Wiener Zsolnay Verlag erschienen zuletzt „Anklage Vatermord. Der Fall Philipp Halsmann“ (2002), „Der Tote im Bunker. Bericht über meinen Vater“ (2004) und der von ihm herausgegebene Band „Von Minsk nach Manhattan. Polnische Reportagen“ (2006).
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung
Di 12. Dezember 2006, 20:00 Uhr | |
Moderation: Anja Tippner | |
Einführung: Anja Tippner | |
Mitveranstalter: Fachbereich Slawistik |

Abgelichtet
„Den Menschen, der auf dem Portrait abgebildet ist, gibt es so nicht. Es gibt nur die Vorstellungen, die man sich von ihm macht. Und wann wurden, darf man sich fragen, unsere Vorstellungen je der Vielfältigkeit und Widersprüchlichkeit anderer gerecht?“
Diese Ambivalenz wird nicht nur von Iris Wolff betont, ambivalente Empfindungen und Eindrücke
sind es auch, die viele der Autorinnen und Autoren dieser SALZ-Ausgabe zum Thema AutorInnenfotografie zum Ausdruck bringen.
Autorschaft ist schon lange undenkbar ohne die fotografische Inszenierung der Person der Autorin, des Autors, spätestens seit der Etablierung einfacher und günstiger Vervielfältigungstechniken ...
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