„Meine Tag Ordnungen“ Tagebücher
Unter dem Titel „Meine tag ordnungen“ sind gerade die Tagebuchblätter von Nannerl Mozart, der Schwester Wolfgangs, erschienen. Sie geben Einblick in den Lebenslauf eines Mädchens, das von der begabten Pianistin zur Hausfrau wurde, und in das gesellschaftliche Leben von Salzburg. Nannerl berichtet vom Tarockieren ebenso wie von ihren Spaziergängen, persönliche Gefühle hat sie dem Tagebuch aber nicht anvertraut. Warum schreiben so viele Menschen Tagebücher, manche nur in ihrer Jugend, manche ein Leben lang? Auch fast alle bekannten SchriftstellerInnen haben Tagebücher verfaßt, ob Robert Musil oder Thomas Mann, Arthur Schnitzler oder Franz Kafka. Sind die Tagebücher eine eigene Literatur, stehen sie neben dem Werk oder gehören sie zum Werk? Warum schreiben AutorInnen Tagebücher, was vertrauen sie ihnen an? „Mein Tagebuch soll mein Spiegel sein“, schreibt Georg Heym. „Jeden Tag soll eine Zeile gegen mich gerichtet werden, wie man die Fernrohre jetzt gegen den Kometen richtet“, heißt es bei Franz Kafka. Tagebücher erfüllen viele Funktionen, sind Selbstbespiegelung, Arbeitsjournal, Selbstvergewisserung und Dokumentation und … Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – werden einige Tagebücher vorgestellt, von Nannerl Mozart bis Max Frisch, die zur Diskussion anregen sollen.
Do 05. November 1998, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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