Melinda Nadj Abonji
SchildkrötensoldatZoltan Kertesz ist anders, buchstäblich auf den Kopf gefallen, die äußeren Umstände seines Lebens lassen keine Zukunftshoffnungen aufkommen. Als kleines Kind fällt Zoli, wie er von seinen Eltern genannt wird, vom Motorrad und trägt die Folgen der Verletzungen mit sich, er findet keinen Platz in der gesellschaftlichen Ordnung. Zoli lebt vielmehr nach seiner eigenen Ordnung, die der Wörter, Pflanze, Tiere – sein paradiesisch angelegter Garten ist das Zentrum seiner Welt. Doch ist Zolis Glück nicht vereinbar mit der Wirklichkeit außerhalb seines Gartens: Wie schon in ihrem Roman „Tauben fliegen auf“ führt Melinda Nadj Abonjis neues Buch nach Serbien während des Jugoslawien-Krieges. Seinen Eltern soll Zoli aus den ärmlichen Verhältnissen helfen und ein Held werden: „Im Militär hätte was aus mir werden können, ein Mann oder ein Held oder beides, ich bin weder das eine noch das andere geworden, sondern ein Stumpfer, ein Gehorcher, ein Stiefelidiot ist aus mir geworden, ein -L-U-M-P- ein -T-A-U-G-E-N-I-C-H-T-S ein -P-A-T-I-E-N-T.“ Zoli ist „das Andere“, der sanfte Widerstand, nicht integrierbar und muss am System zugrunde gehen.
Melinda Nadj Abonji wurde 1968 in Becsej, Serbien, geboren. Anfang der siebziger Jahre übersiedelte sie mit ihrer Familie in der Schweiz. Sie lebt als Schriftstellerin und Musikerin in Zürich. Für ihren Roman „Tauben fliegen auf“ (Jung und Jung 2010) erhielt sie 2010 sowohl den Deutschen als auch den Schweizer Buchpreis.
Fr 19. Januar 2018, 19:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Vollpreis: 8,– € | Ermäßigt: 6,– € | Mitglied: 4,– € | |
Reservierung: Tel. 0662/42 27 81 | |
Mitveranstalter: proHelvetia | |
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung |

Themenwechsel – Erwin Einzinger
Nun aber rasch zurück in eine Gegenwart, die oft genug
Auf einem Auge blind ist. Feuer in der Muldenstraße.
Und der von Spraykünstlern verzierte Güterzug steht immer
Noch auf einem Abstellgleis, wo Disteln wachsen.
Wir wollten Erwin Einzinger zum 70. Geburtstag gratulieren und haben ihm ein SALZ „geschenkt“ – und sind von ihm beschenkt worden mit einer Vielzahl an neuen Gedichten, Zeichnungen und Collagen aus vielen Jahren. Sie finden Sie verstreut in dieser SALZ-Ausgabe.
Erwin Einzinger hat Autorinnen und Autoren zum Themenwechsel eingeladen und alle, die es irgendwie einrichten konnten, sind dieser ...
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