Monika Helfer
Die Bagage„Eine Ordnung in die Erinnerung zu bringen – wäre das nicht eine Lüge? Eine Lüge insofern, weil ich vorspielen würde, so eine Ordnung existiere.“
Maria und Josef leben mit ihren Kindern „am letzten Ende hinten oben“, ganz am Rande eines kleinen Dorfes in Vorarlberg. Sie werden von den Dorfbewohnern „die Bagage“ genannt, Josef ist Nachkomme von Arbeitern ohne festen Wohnsitz, die im Sommer Heu in die Scheunen der Bauern trugen. Monika Helfer erzählt in ihrem neuen Roman die Geschichte dieser Familie: Josef wird als Soldat im Ersten Weltkrieg eingezogen, während Maria mit den Kindern zurückbleibt. Eines Tages begegnet ihr ein Fremder, Georg aus dem fernen Hannover, und Maria wird schwanger. Das Kind Grete, mit der Josef nie ein Wort sprechen wird, ist die Mutter der Autorin. Monika Helfer fragt in ihrem Roman danach, wie sich Erinnerungen fassen lassen und erzählt eine Herkunftsgeschichte, die ihre eigene ist.
Im Anschluss an die Lesung wird „Ein bisschen bleiben wir noch“ gezeigt, die Verfilmung von Monika Helfers Roman „Oskar und Lili“. Manfred Mittermayer führt ein Gespräch mit Regisseur Arash T. Riahi.
Monika Helfer, geboren 1947 in Au/Bregenzerwald, lebt als Schriftstellerin mit ihrer Familie in Vorarlberg. Sie hat Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht, u.a. „Bevor ich schlafen kann“ (2010) und „Die Bar im Freien“ (2012, beide Deuticke Verlag). Mit dem Roman „Schau mich an, wenn ich mit dir rede“ (Jung und Jung Verlag, 2017) war sie für den Deutschen Buchpreis nominiert. Der Roman „Die Bagage“ erschien 2020 im Hanser Verlag. Für ihre Arbeiten wurde sie unter anderem mit dem Robert-Musil-Stipendium und dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur ausgezeichnet.
Mo 05. Oktober 2020, 18:30 Uhr | |
DAS KINO | |
Lesung 10,– /8,– €, Film 10,– €, Kombi 16,– € | |
Reservierung: T. 0662 873100 15 | |
Moderation: Barbara Stasta | |
Mitveranstalter: DAS KINO | |
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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