Monika Helfer
Bevor ich schlafen kann„Das Glück, meine Liebe, wird die Frau zur Deckenlampe hinauf sagen, wenn es überhaupt kommt, kommt nur einmal, höchstens zweimal, und wenn es tatsächlich zweimal kommt, dann vergeht vom einen zum anderen Mal eine ziemlich lange Zeit. Beim Unglück sieht es anders aus. Es kommt immer zweimal oder dreimal oder viermal sogar, und immer kommt es kurz hintereinander.“ Tatsächlich erwischt das Unglück die Psychiaterin Josefine Bartok gleich mehrfach. Sie selbst hat eine Brustkrebsoperation hinter sich, und ihr Mann bekennt sich nach zwanzig Jahren Ehe zu seiner Homosexualität und überlässt es seinem Freund Edgar, sie davon in Kenntnis zu setzen. Sie nimmt also ihr Unglück selbst in die Hand, zieht in eine eigene Wohnung, spricht mit den Möbeln und beschließt, nur mehr Anzüge zu tragen. Von ihren beiden Kindern lässt sie sich zu einer Griechenlandreise überreden. In Hydra landet sie zwar in einer unbewohnbaren Unterkunft, trifft aber beim Erzählseminar auf die Familie Köhlmeier, verliebt sich in Max Lorber und lernt die zwölfjährige Paula kennen, mit der eine intensive Freundschaft beginnt. Monika Helfer gelingt mit „Bevor ich schlafen kann“ ein ebenso berührender wie verstörender Roman über eine ungewöhnliche Frau in der Lebensmitte, die sich neu erfindet.
Monika Helfer, geboren 1947 in Au/Bregenzerwald, lebt mit ihrer Familie in Hohenems; für ihre Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und ihre Theaterstücke und Hörspiele erhielt sie zahlreiche Preise, u.a. Österreichischer Würdigungspreis für Literatur (1997). Zuletzt erschienen ihr Kinderbuch „Tiere allein“ mit Zeichnungen ihrer Enkelin Sofie Loeprecht (Bibliothek der Provinz, 2010) und der Roman „Bevor ich schlafen kann“ (Deuticke, 2010).
Di 09. November 2010, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Nahaufnahmen 29
Nahaufnahmen 29 und wir können nicht anders als gratulieren:
Kathrin Röggla und Laura Freudenthaler zu den Salzburger Preisen – aber natürlich auch zu ihren neuen Büchern.
Marlen Mairhofer zum Jahresstipendium – der hier abgedruckte Text lässt uns schon jetzt auf das Buch freuen.
Nasima Sophia Razizadeh zum H. C. Artmann-Stipendium, das leider schon wieder vorüber ist, aber hier gibt es Gedichte zu lesen, die auch in Salzburg entstanden sind, wie unschwer zu erkennen ist.
Elisabeth Reichart, Klemens Renoldner und Margit Schreiner zum runden Geburtstag, den alle drei Autor:innen in diesem Jahr gefeiert haben, die Hommagen von Hans Höller, Erwin Einzinger ...
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