Mord(s)spannung – Krimis heute
Krimis sind jene Bücher, die von allen – manchmal mehr oder minder heimlich – gelesen werden und mit denen sich niemand ernsthaft auseinandersetzt. Dabei hat sich die Gattung des Kriminalromans in den letzten Jahrzehnten rapide verändert, sie ist häufig ncht mehr „Schemaliteratur“, sondern spielt gekonnt mit den Erwartungshaltungen der LeserInnen, erweitert, problematisiert oder ironisiert die eigene Tradition. Der Erfolg von Krimis überschreitet sprachliche und kulturelle Grenzen, in Übersetzungen sind auch bei uns englische, skandinavische, amerikanische Krimis Bestseller, man denke nur an Highsmith, Rendell, Cross, Crichton, aber auch vermehrt deutschsprachige AutorInnen, von Ingrid Noll bis Wolf Haas. Parallel zum Erfolg des Krimis bedient sich die sogenannte „hohe“ Literatur immer häufiger der Spannungsstruktur des Krimis, man denke nur an Umberto Ecos „Der Name der Rose“ oder Josef Haslingers Roman „Opernball“. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Sigrid Schmid, Prof. am Institut für Germanistik der Universität Salzburg, die neuesten Entwicklungen der Krimiliteratur präsentieren, ihren Ursachen und ihren Auswirkungen nachgehen. Im Gespräch besteht die Möglichkeit, Lese-Erfahrungen und Lese-Tips auszutauschen.
Do 08. Juni 2000, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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