Literaturfrühstück mit Thomas Assinger

Obst und Gemüse für revolutionäre Kinder

Gianni Rodaris „Cipollino“

1950 erscheinen in der italienischen Jugendzeitschrift „Pioniere“ die ersten Bildgeschichten mit Abenteuern rund um Cipollino, seine Freunde und deren mächtige Gegenspieler wie den Cavalier Pomodoro. Erfinder dieser Figuren aus Obst und Gemüse ist der Chefredakteur Gianni Rodari (1920–1980). Als er seine Geschichten vom Kampf der erniedrigten und beleidigten Obst- und Gemüsesorten gegen ihre Unterdrücker zu einem Roman für Kinder ausarbeitet, ahnt er nicht, dass er einen der ganz großen Würfe der Nachkriegsliteratur landen sollte – jedenfalls in der sozialistischen Welt: Von der Tschechoslowakei bis China erscheinen zahlreiche Übersetzungen, in der Sowjetunion sorgen Filmproduktionen für Popularität. Die Auszeichnung mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis 1970 belegt indessen die breite Anerkennung Rodaris auch diesseits des Eisernen Vorhangs.

Thomas Assinger wird die rasante Karriere des „Cipollino“ zum Welterfolg erzählen. Am Beispiel der deutschen Übersetzung wird ein Text vorgestellt, der kritisch wie unterhaltsam nicht nur aufmüpfigen Kindern emanzipatorischen Optimismus vermittelt. 

Thomas Assinger hat Germanistik und Romanistik in Wien und Konstanz studiert. Derzeit ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter für neuere deutsche Literatur an der Universität Salzburg. Im Herbst 2021 erschien die von ihm kuratierte SALZ-Ausgabe „Dinge aus Märchen“.

Do 07. April 2022, 10:30 Uhr
Literaturhaus
Vollpreis: 7,– € | Ermäßigt: 5,– € | Mitglied: 5,– €
Reservierung: T. 0662 422 411 oder karten@literaturhaus-salzburg.at