Ödön von Horvath – Glaube Liebe Hoffnung
Elisabeth will ihren Körper verkaufen, an das anatomische Institut für 150 Mark. Um zu überleben, braucht sie den Wandergewerbeschein – ohne den kann sie nichts verkaufen, und wenn sie nichts verkauft, verdient sie nichts. Der Oberpräparator des anatomischen Instituts erklärt ihr, dass er keine „solchen lebendigen Toten“ kauft. Aber sein Untergebener, der Präparator, leiht ihr das Geld. Damit bezahlt Elisabeth ihre Strafe: Sie war ja schließlich ohne Gewerbeschein unterwegs. Dafür zeigt der Präparator sie an, und Elisabeth muss ins Gefängnis. Wieder frei, verliebt sie sich in den Schupo Alfons Klostermeyer. Der will sie heiraten, doch als er erfährt, dass Elisabeth vorbestraft ist, lässt er sie sitzen. In ihrer Verzweiflung begeht Elisabeth Selbstmord und landet schließlich doch im anatomischen Institut. „Glaube Liebe Hoffnung“ (Regie: Mona Kraushaar, Bühne: Katrin Kersten) ist ein lakonischer Totentanz; nüchtern und voll bitterem Witz beschreibt Horváth den unaufhaltsamen Untergang einer jungen Frau in einer lieblosen Welt, die vor den großen Verbrechen ein Auge zudrückt und die kleinen den Menschen zum Verhängnis macht. Wenn Sie hinter die Kulissen von Horváths „Glaube Liebe Hoffnung“ blicken möchten, nützen Sie die Gelegenheit und kommen Sie mit der Dramaturgin Angela Pichler und Mitgliedern des Ensembles ins Gespräch.
Di 24. März 2009, 11:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Eintritt frei | |
Moderation: Ulrike Tanzer | |
Mitveranstalter: Fachbereich Germanistik, Schauspielhaus Salzburg |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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