Olga Flor
TalschlussAnläßlich des Geburtstags von Grete reist der ganze Familienclan zu einem gemeinsamen Wochenende auf einen alten, renovierten Bauernhof am Ende eines Tales. Die Selbsterfahrungspsychologin Grete überlässt zunächst nichts dem Zufall und plant die Feier zu ihrem 60. Geburtstag perfekt. Doch die Scheinidylle trügt, denn die Konflikte innerhalb der Familie brodeln und treten nach dem Ausbruch einer Viehseuche, die es den Familienmitgliedern unmöglich macht, den Alpenhof zu verlassen, offen zu Tage. In ihrem zweiten Roman „Talschluss“ verdichtet Olga Flor sprachlich präzise und psychologisch gekonnt das Szenario einer Familienfeier zu einem Kammerspiel, in dem sich die Brüchigkeit familiärer Intimität enthüllt. In seiner Priessnitz-Preisrede charakterisiert Josef Winkler Olga Flors Texte so: „Eine Prosa, die sich Zeile um Zeile dem Leser nähert, eine Prosa der gewissenhaften Aussparungen, die einen schnell wieder hineinzieht in einen Sog, in einen Wirbel gewitterartig aufkommender Worte.“
Olga Flor, geboren 1968 in Wien, aufgewachsen in Wien, Köln und Graz, wo sie heute lebt. Studium der Physik, zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Reinhard-Priessnitz-Preis 2003, Otto- Stoessl-Preis 2004. Sie hat bisher zwei Romane veröffentlicht, „Erlkönig“ (2002) und „Talschluss“, Zsolnay Verlag (2005).
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung
Mi 14. Dezember 2005, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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