Paulus Hochgatterer
Über die ChirurgieHochgatterers neuer Roman „Über die Chirurgie“ hat Qualitäten, die in der jüngsten deutschsprachigen Literatur selten sind: Ironie und einen Sprachwitz, der sich auskennt in den Fakten, mit denen er sein Spiel treibt. Ein Chirurg, eine Psychoanalytikerin und ein Schriftsteller stehen im Mittelpunkt des Romans. Ihre Berufe verkehren sich auf irrwitzige Art geradezu in ihr Gegenteil: Der Chirurg arrangiert blutig-absurde Dramen, die Analytikerin verläßt ihren Stuhl, um die Welt zu erfahren, während sich die Wahrnehmungen des Schriftstellers immer mehr reduzieren. Allen dreien kommt die Welt zusehends abhanden, auch wenn ein eloquent inszenierter Wirbel von Fakten das Gegenteil zu zeigen scheint.
Do 03. März 1994, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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