Peter Stephan Jungk präsentiert: Gila Lustiger
Gila Lustigers Leben und Schreiben ist eine Auseinandersetzung mit der jüdischen Familie und ihrem Erbe nach dem Holocaust. Und es ist eine Auseinandersetzung mit der Figur ihres Vaters, der die Nazi- Todeslager überlebt hatte, darüber aber nie sprach. „Die deutsche Sprache war die erste Waffe zur Vernichtung meines Volkes“, sagt die jüdische Schriftstellerin. „Das konnte ich nicht vergessen. Ich schreibe meine Bücher auf Deutsch. Ich musste erst Frieden schließen mit dem Umstand, eine deutschsprachige Schriftstellerin zu sein.“ An diesem Abend wird Gila Lustiger in Lesung und Gespräch Einblicke in ihre Romane vermitteln, in denen sie jüdische Schicksale während des Dritten Reichs verarbeitet. Mit dem autobiographischen Roman „So sind wir“, in dem sie die Geschichte einer jüdischen Familie im Nachkriegsdeutschland schildert, erzielte Lustiger einen Publikumserfolg und stand 2005 auf der Auswahlliste zum Deutschen Buchpreis. In ihrem jüngsten Roman „Herr Grinberg & Co“ skizziert Lustiger die Alltagsabenteuer eines älteren Herrn, eines Mädchens und ihrer Freunde. Sie trauern, streiten, entdecken und verlieben sich und stolpern wie versehentlich über die großen ewigen Fragen der Menschheit.
Gila Lustiger, geboren 1963 in Frankfurt/M., arbeitet als Autorin, Übersetzerin und Verlagslektorin. Studium der Germanistik und Komparatistik an der Hebräischen Universität Jerusalem. Lebt seit 1987 mit ihren zwei Kindern in Paris. Zuletzt erschienen im Berlin Verlag: „So sind wir“ (2005) und „Herr Grinberg & Co.“ (2008).
Peter Stephan Jungk, geboren 1952 in Santa Monica/Kalifornien, aufgewachsen in Wien, Berlin und Salzburg, lebt als freier Schriftsteller in Paris und hat Drehbücher, Hörspiele, Romane und eine Biographie über Werfel verfasst; zuletzt erschienen die Romane „Der König von Amerika“(2001) und „Die Reise über den Hudson“ (2005) im Verlag Klett-Cotta.
Di 07. Oktober 2008, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Mitveranstalter: Zentrum für jüdische Kulturgeschichte |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
Aktuelle Ausgabe bestellen SALZ 196