Poesie ist unentbehrlich, wenn ich nur wüßte wozu?

Platon waren sie nichtsnutz, wiewohl griech. poiesis „schöpferisches Tun“ bedeutet, Mächtige aller Zeiten verfolgten sie, weil gefährlich, maudits, verfemt und verehrt leb(t)en sie selten, von dem, was sie treibt und treiben, es sei denn als Fürsten oder Günstlinge – die Poeten, von Sappho und Homer bis heute. Poesie ist unentbehrlich, aber wozu? Vielen ein Rätsel, ist sie Geheimnis, zu Bild und Rhythmus verdichtete Sprache, Bindung ist die Lösung. Sie rührt, sie ritzt, ist Gabe und Witz, keines Augenblickes Salbung, doch stets sublim und allzu gewollt nur Wulst. In allem und überall ist sie zu Hause, allein sie will ge-/erfunden, kann geschrieben, aber auch gelebt werden, „dichterisch wohnet der Mensch“ (Hölderlin). Nicht alles und nicht nur in Versform Verfaßtes ist Gedicht, mit dem Apfelstrudel teilt es nur, daß sie`s, er‘s kann. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Ludwig Hartinger, der als Lektor und Lyrikübersetzer in Salzburg und Ljubljana lebt, in Beispielen dem Geheimnis des Dichterischen nachspüren, dem „Versuch, einen Reim zu finden auf das Wort Mensch“ (Paul Celan).
Do 13. Januar 2000, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

zu H.C. Artmann
Schon seit 1976 erscheinen Texte von H.C. Artmann in der Literaturzeitschrift SALZ und 1996 wurde ihm mit zahlreichen literarischen Wünschen in einer eigenen Ausgabe zum 75. Geburtstag gratuliert. Zum 100. Geburtstag haben wir wieder Autorinnen und Autoren eingeladen, sich auf H.C. Artmann, seine Dichterpersönlichkeit und sein einzigartiges Werk zu beziehen.
Werner Michler, Germanist an der Universität Salzburg und selbst begeisterter Artmann-Leser, fasst Artmanns Werk in der Vorbereitung dieser SALZ-Ausgabe zusammen: „Vom 1953 in ‚acht Punkten‘ proklamierten ‚poetischen Act‘ über die schwoazze dindtn‘ einer surrealistischen Dialektpoesie, die Kurzschlüsse von ...
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