Radka Denemarková
Ein Beitrag zur Geschichte der Freude
Radka Denemarková, eine der bedeutendsten tschechischen Autorinnen der Gegenwart, zeichnet in ihrem 2019 auf Deutsch erschienenem Buch ein erschütterndes Bild der Gewalt gegen Frauen. „Ein Beitrag zur Geschichte der Freude” fasst die Gewalt als Systemfehler einer patriarchalischen Gesellschaft auf und polemisiert mit der häufigen Sicht der Gewalt den Frauen gegenüber, dass es sich „nur“ um eine Vergewaltigung und kein Verbrechen handelt. Bei der Aufklärung der sexuellen Übergriffe im Rahmen der „Geschichte der Freude“ knüpft die Autorin an die Tradition der Prager Deutschen Literatur an, indem sie das Genre eines Initiationsromans aufgreift. Der Adept, der die Wahrheit sucht, ist ein Ermittler. Als er das Labyrinth im mythischen Berg Petřín betritt, hat er das Gefühl, sich „in einer geisterhaften Versicherungsanstalt, wenn nicht gleich in den Gedanken von Franz Kafka“ (Seite 91) zu befinden. Und es steht ihm tatsächlich eine Verwandlung bevor.
Das neue, in Tschechinen 2018 erschienene Buch „Hodiny z olova“ gehört in Tschechien zu den meist diskutierten Büchern seit 1989, denn es geht um „uns in China und China in uns.“ Seine Rezeption erinnert an Václav Havels Zeiten, als die Bücher und nicht der Konsum die tschechische Gesellschaft geprägt haben.
Radka Denemarková ist tschechische Schriftstellerin, Übersetzerin (u. a. von Herta Müller und Michael Stavarič), Journalistin und Drehbuchautorin. Sie studierte Germanistik und Bohemistik an der Karls-Universität Prag, seit 2004 ist sie freie Schriftstellerin. Auf Deutsch erschienen „Ein herrlicher Flecken Erde“ (Original 2006, Dt. Übersetzung von Eva Profousová 2009 in der Deutschen Verlags-Anstalt), und „Ein Beitrag zur Geschichte der Freude“ (Original 2014, Dt. Übersetzung von Eva Profousová 2019 im Verlag Hoffmann und Campe). In Tschechien erschien 2018 „Hodiny z olova“, [„Die Stunden aus Blei”]. „Ein herrlicher Flecken Erde“ erhielt den „Literaturpreis der Usedomer Literaturtage“ (2011) sowie den „Georg-Dehio-Preis“ (2012). 2018 war sie Grazer Stadtschreiberin. Ihre Bücher wurden in 23 Sprachen übersetzt.
Dana Pfeiferová unterrichtet neuere deutschsprachige Literatur an der Westböhmischen Universität Pilsen, 1994-1996 war sie Franz-Werfel-Stipendiatin in Wien.
Unterstützt von dem Tschechischen Literaturzentrum aus den Mitteln der Mährischen Landesbibliothek
Mo 06. Mai 2019, 19:30 Uhr | |
Literaturhaus | |
Vollpreis: 8,– € | Ermäßigt: 6,– € | Mitglied: 4,– € | |
Reservierung: Tel. 0662/422 411 | |
Moderation: Dana Pfeiferová | |
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung |

zu H.C. Artmann
Schon seit 1976 erscheinen Texte von H.C. Artmann in der Literaturzeitschrift SALZ und 1996 wurde ihm mit zahlreichen literarischen Wünschen in einer eigenen Ausgabe zum 75. Geburtstag gratuliert. Zum 100. Geburtstag haben wir wieder Autorinnen und Autoren eingeladen, sich auf H.C. Artmann, seine Dichterpersönlichkeit und sein einzigartiges Werk zu beziehen.
Werner Michler, Germanist an der Universität Salzburg und selbst begeisterter Artmann-Leser, fasst Artmanns Werk in der Vorbereitung dieser SALZ-Ausgabe zusammen: „Vom 1953 in ‚acht Punkten‘ proklamierten ‚poetischen Act‘ über die schwoazze dindtn‘ einer surrealistischen Dialektpoesie, die Kurzschlüsse von ...
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