Reinhard Kaiser-Mühlecker
WildererJakob wächst in der oberösterreichischen Provinz auf einer Landwirtschaft auf. Er führt den Hof der Eltern weiter, schon früh hat er Verantwortung übernommen. Der Vater ist ein Phantast, die Großmutter droht, das „Judengeld“ der „rechten Partei“ zu vermachen, wie sie sagt. Für die untätige Schwester, die sich bedienen lässt, bringt Jakob kein Verständnis auf.
Als die Künstlerin Katja sich als Praktikantin anbietet, scheinen sich die Dinge zum Guten zu wenden. Gemeinsam bauen sie eine biologische Tierhaltung auf, heiraten und bekommen einen Sohn. Doch Jakob findet keine Ruhe, es bleibt die Frage, „ob sein Leben anders verlaufen wäre, wäre er anderswo aufgewachsen. Ob er ein anderer geworden wäre in einer anderen Gegend als seiner.“
Kaiser-Mühlecker erzählt von Herkunft und existentieller Verlorenheit in einer Welt, die sich radikal wandelt; er verdichtet in seinen Romanen „die Illusion von einem Leben und Überleben im ländlichen Raum, der nur noch als Kulisse zu funktionieren scheint.“ (Christoph Schröder, Der Tagesspiegel)
Reinhard Kaiser-Mühlecker, geboren 1982 in Kirchdorf an der Krems, studierte in Wien und führt die Landwirtschaft seiner Vorfahren. 2008 erschien sein Debütroman „Der lange Gang über die Stationen“ (Hoffmann und Campe Verlag) und zuletzt der Roman „Enteignung“ (2019, S. Fischer Verlag). Für sein Werk wurde Kaiser-Mühlecker mit vielfach ausgezeichnet.
Do. 12. Mai 2022, 19:30 Uhr | |
Literaturhaus | |
Vollpreis: 10,– € | Ermäßigt: 8,– € | Mitglied: 6,– € | |
Reservierung: T. 0662 422 411 oder karten@literaturhaus-salzburg.at | |
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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