Renate Welsh und die österreichischen Geschichtsmythen
„Leider gibt es ja so gut wie nichts, mit dem Kinder in ihrer Lebenswirklichkeit nicht konfrontiert würden. Da wird nicht lange nach Zumutbarkeit gefragt“, erklärte Renate Welsh in ihrer Poetikvorlesung. Deshalb seien Kindern und Jugendlichen auch in der Literatur vermeintlich schwierige historische Themen zumutbar. In Romanen wie „Johanna“, „Besuch aus der Vergangenheit“ und „Dieda oder Das fremde Kind“ setzt sich die Autorin mit der Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert auseinander. Der Mikrokosmos der Familie oder der Dorfgemeinschaft fungiert dabei als Abbild staatlicher Ordnungssysteme und politischer Konfliktfelder. Einzelne Figuren repräsentieren Denkweisen und Argumentationsmuster, die für die nationale Identitätsbildung in der Zweiten Republik maßgeblich waren und teilweise heute noch sind. Die jungen Protagonistinnen erwachen im Laufe der Erzählungen zu kritischem Bewusstsein und entwickeln trotz widriger Umstände einen eigenständigen Standpunkt.
Beim Literaturfrühstück gibt die Literaturwissenschaftlerin Renate Langer – wie immer bei Kaffee und Kipferl, solange der Vorrat reicht – Einblick in das Werk der Autorin Renate Welsh.
Do. 06. April 2017, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus | |
Vollpreis: 6,– € | Ermäßigt: 4,– € | Mitglied: 4,– € |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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