Familienwelten. Zeitgeschichte

Rosa Pock

Eine kleine Familie

‚Ich bin das einzige Kind meiner Eltern. Warum das so ist, darauf wissen auch sie keine Antwort.‘ (…) Die Tochter, eine Gymnasiastin, sucht in Rosa Pocks Buch ‚Eine kleine Familie‘ auf viele Fragen eine Antwort. Deshalb schreibt sie auch Tagebuch. Vater, Mutter, Kind leben in einem kleinen Haus mit kleinem Garten und sie sind nicht reich: ‚Wir sind trotzdem reich, wir haben ja uns.‘ Der Vater ist ein glücklicher Arbeitsloser, der ‚viel Zeit damit verbringt, mir schöne Sätze zu sagen‘, während die Mutter auch finanziell den Laden schupft und gut kocht. Um diese Kleinfamilie angeordnet sind Freunde und Verwandte, und schließlich lernt die Tante sogar wie im Märchen einen Euromillionär kennen. Gleichermaßen kunstvoll wie ironisch spielt Rosa Pock in ihren kurzen Alltagstableaus mit den propagierten Familienklischees, die aus der Perspektive des Mädchens bloßgestellt werden. Gelungen ist Rosa Pock ein literarisches Kunststück, eine subtile Analyse des Systems Familie und ein heiteres Buch über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens.
Rosa Pock, geboren 1949 in der Steiermark, studierte Philosophie in Salzburg, war von 1972 bis zu seinem Tod mit H.C. Artmann verheiratet und lebt heute in Wien. Bisher erschienen sind im Literaturverlag Droschl: ‚Monolog braucht Bühne‘ (1993), ‚Ein Halbjahr im Leben einer Infantin‘ (1995), ‚die hundekette. mein eigenes revier‘ (2000), ‚Eine kleine Familie‘ (2004).
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung

Mo 21. Februar 2005, 20:00 Uhr
Literaturhaus Salzburg