Rosa Pock
Wir sind IdiotenRosa Pock ist eine Grenzgängerin der Literatur. Auch in ihrem neuen Buch „wir sind idioten“ hält sie sich nicht an die Regeln des Erzählens, nicht an die „schöne Sprache“, die eine „schöne Literatur“ generieren soll, nicht an Dekor und an die Techniken, die gemeinhin „Stimmung” erzeugen sollen.
Die drei Prosastücke des Buches sind elementare Zustandsbeschreibungen, auf das Wesentliche reduzierte Lebensverläufe, die das Auf und Ab üblicher Biografien und Schicksalskurven herauskristallisieren. Sind es in „anton und antonia“ die biografischen Linien einer katholischen Familie auf dem Land im 20. Jahrhundert und in „maria und paul“ eine prototypische Liebes-Karriere in der Stadt der Gegenwart, so spricht in „wir sind idioten“ in gebrochenem Rosa-Pock-Deutsch eine Stimme über die Liebe in Zeiten der Krise.
„Rosa Pock verwendet Familienkonstellationen als Versuchsanordnungen, um Grundfragen der menschlichen Existenz durchzuspielen. Damit verbindet sie den Unterhaltungswert ihrer Texte mit einem philosophischen Unterbau, der sich erst durch scheinbar banale Situationen mitteilt. So mancher Satz, den sie dabei findet, ist ein Kleinod, das einen nicht mehr loslässt.“ (Alexandra Millner, Die Presse).
Rosa Pock, geboren 1949 in Wagna (in der Südsteiermark), studierte Philosophie in Salzburg, war von 1972 bis zu dessen Tod (2000) mit H.C. Artmann verheiratet und lebt heute in Wien. Sie erhielt für ihre Prosa u.a. den Forum Stadtpark Literaturpreis 1996, den Italo Svevo-Preis 2005, den Literaturpreis des Landes Steiermark 2007. Zuletzt erschienen im Literaturverlag Droschl der Roman „Die kleine Familie“ (2004) und „wir sind idioten“ (2012).
Di 11. Dezember 2012, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Vollpreis: 8,– € | Ermäßigt: 6,– € | Mitglied: 4,– € |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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