Sabine Gruber
Die ZumutungWährend andere ihre Zeit vertreiben können, muß die Protagonistin Marianne in Sabine Grubers jüngstem Roman „Die Zumutung“ Zeit gewinnen. Die noch nicht vierzigjährige Kunsthistorikerin leidet an einer chronischen Krankheit, an einer „Schrumpfniere“: „Mein Tod – so viel glaube ich zu wissen – ist kein Fassadenkletterer, er arbeitet in meinem Inneren, damit es keiner merkt. Er arbeitet schon lange.“ Das Bewußtsein der begrenzten Lebenszeit bestimmt die Wahrnehmung des eigenen Körpers ebenso wie die Begegnungen mit anderen Menschen, Liebhabern, Freunden und Freundinnen. Ironisch und lakonisch beobachtet sie ihre Umgebung. „Was immer ihr in den Blick gerät, sie sieht es mit den Augen einer Todgeweihten. Paradoxerweise bezieht das Buch eben daraus eine sanfte Komik: Mit dem geschärften Blick für die Hinfälligkeit des Lebens durchschaut sie die Unsterblichkeitsambitionen ihrer Künstlerfreunde oder die Sehnsüchte ihrer von Kerl zu Kerl wandernden Herzensfreundin Erna als das, was sie sind: lächerlich. Indes ist der Protagonistin ganz und gar nicht zum Lachen zumute. (…) Wie sie solchermaßen ‚ungenießbar‘ wird und sich selbst unzumutbar – das ohne Rührseligkeit zu zeigen ist ein Kunststück für sich.“ (Michael Kohtes, Die Zeit) Sabine Gruber, geboren 1963 in Meran, Studium der Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft in Innsbruck und Wien, 1988-1992 Universitätslektorin in Venedig, lebt in Wien. Sie erhielt u.a. den Priessnitz-Preis, den Österreichischen Förderungspreis für Literatur und das Heinrich-Heine-Stipendium der Stadt Lüneburg. Neben Erzählungen, Hörspielen und Theaterstücken veröffentlichte sie den Roman „Aushäusige“ (1996), den Lyrikband „Fang oder Schweigen“ (2002) und zuletzt den Roman „Die Zumutung“ (2003, C.H. Beck Verlag).
Veranstalter: Salzburger Literaturforum Leselampe, Kulturverein „Das Zentrum“, Stadtbücherei Radstadt
Mo 27. Oktober 2003, 20:00 Uhr | |
Stadtbücherei Radstadt | |
Mitveranstalter: Kulturverein ‚Das Zentrum‘, Stadtbibliothek Radstadt |

Themenwechsel – Erwin Einzinger
Nun aber rasch zurück in eine Gegenwart, die oft genug
Auf einem Auge blind ist. Feuer in der Muldenstraße.
Und der von Spraykünstlern verzierte Güterzug steht immer
Noch auf einem Abstellgleis, wo Disteln wachsen.
Wir wollten Erwin Einzinger zum 70. Geburtstag gratulieren und haben ihm ein SALZ „geschenkt“ – und sind von ihm beschenkt worden mit einer Vielzahl an neuen Gedichten, Zeichnungen und Collagen aus vielen Jahren. Sie finden Sie verstreut in dieser SALZ-Ausgabe.
Erwin Einzinger hat Autorinnen und Autoren zum Themenwechsel eingeladen und alle, die es irgendwie einrichten konnten, sind dieser ...
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