Salzburg – Schönheit von Unerträglichkeit bewohnt

Man sagt zwar liebend gern, Mozart sei hier geboren, zitiert aber ungern seine Worte über die Einwohner: „mir ist ihre sprache – ihre lebensart ganz unerträglich“ – Wolfgangs süßer Kindskopf, einfach zum Zerbeißen? Eine Antwort findet Erich Fried in seinem Gedicht „Salzburg?“: „Süße und süßliche Mozartreminiszenzen / von Mozartkugeln getroffen verwest die Erinnerung / an Mozarts Bitternis unter seinem hochwürdigen Herrn …“ Hat die Mozartstadt, die sich um ihre schöne Fassade sorgt, ihr Gedächtnis verloren? Es hat doch einige Versuche gegeben, böse Erfahrungen ins kollektive Gedächtnis zurückzurufen. Salzburg war zeitweilig der Lebens- und Arbeitsort einiger bewunderter oder geächteter Autoren, die Literatur mit ausgeprägter Ortsmetaphorik hinterlassen haben. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Gert Kerschbaumer, Literaturhistoriker und Verfasser mehrerer Publikationen über Kunst und Kunstraub im Dritten Reich (zuletzt erschienen ist „Stefan Zweig: Der fliegende Salzburger“), über die metaphorische Bedeutung von literarischen Plätzen sprechen. Ist die Festspielstadt Salzburg wirklich unverwechselbar, oder ist sie vom „Kulturbabel Santa Fé“ kaum zu unterscheiden?
Do. 01. Dezember 2005, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
Aktuelle Ausgabe bestellen SALZ 198

Nahaufnahmen 30
SALZ 197
Erste Lektüren
SALZ 196