Saša Stanišić
HerkunftHerkunft, das ist „eine Art Kostüm, das man ewig tragen soll, nachdem es einem übergestülpt worden ist“.
Saša Stanišić gibt in seinem Buch „Herkunft“ viele Antworten auf eine Frage, auf die es keine einfache Antwort zu geben scheint: Woher kommst du? Bei einem Besuch in dem bosnischen Dorf Oskoruša, in dem sein Großvater aufgewachsen ist, findet sein Onkel eine klare Antwort – „von hier“, natürlich. Doch folgt Stanišić in seinem Buch den vielen möglichen Wegen, die vom Ort seiner Herkunft ausgehen: Einer dieser Wege führte ihn und seine Eltern von Višegrad nach Deutschland, auf der Flucht vor dem Krieg. Das Erwachsenwerden in Heidelberg, Studium und seine schriftstellerische Arbeit führen den Autor auch wieder zurück zum Anfang: Seine Großmutter verliert ihre Erinnerungen, der Enkel geht seinen Erinnerungen im Herkunftsland nach.
„Herkunft“, so schreibt Saša Stanišić, „ist ein Buch über ein Dorf, in dem nur noch dreizehn Menschen leben, ein Land, das es heute nicht mehr gibt, eine zersplitterte Familie, die meine ist. Es ist ein Buch über die Frage, was zu mir gehört, ein Selbstporträt mit Ahnen. Und ein Scheitern des Selbstporträts.“
Saša Stanišić, geb. 1978 in Višegrad (Jugoslawien), lebt seit 1992 in Deutschland. Seine Erzählungen und Romane wurden in über 30 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Stanišić erhielt u.a. 2014 den Preis der Leipziger Buchmesse für „Vor dem Fest“ und zuletzt für „Herkunft“ (beide Luchterhand Verlag) den Deutschen Buchpreis 2019. Er lebt und arbeitet in Hamburg.
Haben Sie den Roman von Saša Stanišić schon gelesen? Wie hat Ihnen das Buch gefallen? Welchen Eindruck haben Sie gewonnen? In gemütlichem Rahmen haben Sie im Literaturhaus Café bei unserer „Leseprobe“ die Möglichkeit, sich mit anderen LeserInnen über Ihre Lektüreerlebnisse auszutauschen. Hier finden Sie alle Informationen zur Veranstaltung.
Mo. 20. April 2020, 19:30 Uhr | |
Literaturhaus | |
Vollpreis: 10,– € | Ermäßigt: 8,– € | Mitglied: 6,– € | |
Reservierung: Tel. 0662/42 27 81 |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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