Sasha Marianna Salzmann
Die Stelle neben der Wunde – über Grausamkeit
Gewalt und die Darstellung von Gewalt prägen unsere Zeit. Kriegsbilder gehören zum Alltag, Gespräche über das sich gerade vollziehende Grauen sind Normalität geworden. Immer schon hat sich auch die Literatur der Darstellung von Gewalt verschrieben – im besten Fall als Widerspruch gegen die affekthafte Polarisierung der jeweiligen Zeit. Literatur stellt Statistiken und Schlagzeilen gelebtes Leben entgegen, der anonymen Menge das Schicksal Einzelner, der festen Rollenzuschreibung widersprüchliche, ambivalente Charaktere. So verblasst die Vorstellung vom Leid der Anderen. Leid ist Leid, Menschen leiden. Sasha Salzmann fragt nach den unterschiedlichen Manifestationen von sprachlicher, physischer und psychischer Grausamkeit und wie sie in der Literatur zur Darstellung und Anschauung gebracht werden.
In der ersten Vorlesung liest Sasha Salzmann der unmittelbaren Gegenwart die Spuren der letzten Jahre ab: die Kriege weltweit, die Renaissance des Autoritären. Wie werden diese Spuren hörbar in der Sprache des Alltags? Wie werden sie sichtbar im Verhalten der Menschen auf der Straße, im Park? Wie wird das Zwischenmenschliche zur Bühne für politische Gewalt?
In der zweiten Vorlesung denkt Sasha Salzmann über Gewalt im privaten Raum nach: Formen von Gewalt, die ein Politikum sind, ohne politisch motiviert zu sein. Was tun sich Menschen an, wenn sie sich unbeobachtet fühlen?
Und wenn so viel an Grausamkeit von Menschenhand begangen wird – warum rufen wir dann nach Menschlichkeit, wenn das Unrecht geschieht?
Termine:
öffentliche Vorlesungen:
Montag, 5. Mai 2025 und Mittwoch, 7. Mai 2025, jeweils 17-19 Uhr, Unipark
Im Rahmen der Stefan Zweig Poetikvorlesung liest Sasha Marianna Salzmann am 6. Mai 2025 aus dem Buch „Im Menschen muss alles herrlich sein“ und anderen Texten. Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.
Mo. 05. Mai 2025, 17:00 Uhr Mehrere Einzeltermine | |
Unipark, Erzabt-Klotz-Straße 1 | |
Eintritt frei | |
Mitveranstalter: Stefan Zweig Zentrum, Fachbereich Germanistik, Universität Salzburg | |
Infomaterial: Poetikvorlesung_Sasha_Salzmann_web.pdf |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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