Schlag ihn tot, den Hund!
Zum langen Leben der Literaturkritik‘
‚Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent‘, dichtete Goethe 1774. Von Beginn an ist die Literaturkritik selbst heftigsten Angriffen ausgesetzt gewesen, und das, obwohl sie als vernünftiges aufklärerisches Projekt begonnen hat: Ein Kunstrichter schärft die Urteilssicherheit des Publikums. Die Romantik sah im Kritiker sogar einen kongenialen Gefährten des Dichters, bis das Fin de siècle den subjektiven Eindruck des Feuilletonisten über die Werke stellte. Seither herrschten – angeblich – kritische Willkür, mediales Scharfrichtertum und postmoderne Beliebigkeit. In der Digitalkultur vom Sockel gestoßen und von der Marginalisierung bedroht, erweist die Literaturkritik aber ein erstaunlich zähes Leben. Der Geschichte und Theorie der Literaturkritik gilt der Vortragsteil des Seminars. Im Anschluß untersuchen wir an Beispielen die gängigsten kritischen Argumente in Printmedien, Funk und Fernsehen. Anhand einer Spontankritik zu Kürzesttexten versuchen wir schließlich, die eigenen Urteilsbegründungen zur Diskussion zu stellen.
Konstanze Fliedl, geboren 1955 in Linz, Literaturwissenschaftlerin. Gastdozenturen u.a. in Berlin und Zürich. 1999 Österreichischer Staatspreis für Literaturkritik. 2002-2007 Professorin in Salzburg, seither Professorin für neuere deutsche Literatur in Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts (u.a. Arthur Schnitzler, Elias Canetti, Elfriede Jelinek).
Die Veranstaltung ist Teil einer vierteiligen Reihe über ‚Literarisches Leben‘, Gesamtleitung: Christa Gürtler. Anmeldung für LehrerInnen über das Pädagogische Institut, Erzabt-Klotz-Str. 11 Eintritt für Gäste E 6/4 (keine Anmeldung erforderlich)
Di. 15. März 2005, 14:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Mitveranstalter: Pädagogisches Institut Salzburg |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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