Semier Insayif
FaruqWien, um 1950: Ein junger Mann macht sich aus seiner Heimat Bagdad auf nach Wien; er will Medizin studieren, eine neue Zukunft aufbauen, fern der Heimat. Jahrzehnte später: Ein anderer junger Mann begibt sich, einen Schritt vor den anderen setzend, auf den Weg zu seinen Wurzeln, in die Geschichte seiner Familie. Seine Erinnerung führt ihn zurück nach Bagdad, in die Heimat des Vaters. Das Interesse für Literatur weckten im Leben des Autors zum einen die unterschiedlichen Sprachen innerhalb seiner Familie – der Vater, aus dem Irak stammend, verhaftet im Arabischen, die Mutter eine echte Wienerin – andererseits war die Leidenschaft der Mutter, die dem Schauspiel nahe stand, das Sprechen an sich ausschlaggebend. Im Roman vereint Semier Insayif die Sinnlichkeit und Unmittelbarkeit der arabischen Sprache mit dem Detailreichtum des Deutschen. Es wird eine Geschichte erzählt über Identität und Heimatlosigkeit, die ein Leben zwischen den Kulturen mit all seinen Diskrepanzen schildert. Begriffe wie Heimat und Fremde werden auf eindrucksvolle Weise verarbeitet. Der dynamisch-rhythmisierende Stil wie die treffende und klangvolle Wortwahl fordern ein bewusstes Lesen, das die Sprache als Medium wieder aufwertet. Literatur schlechthin.
Semier Insayif, geboren 1965 in Wien, wo er auch heute als freier Schriftsteller, Leiter von Schreibwerkstätten, Kunst- und Kulturmanager sowie Kommunikations- und Verhaltenstrainer lebt. Zu seinem literarischen Schaffen zählen Lesungen und Sprachperformances im In- und Ausland, kunstübergreifende Projekte mit renommierten Musikern, Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften, Kunstkatalogen und Anthologien. Zuletzt erschienen „Unter Schall“ (Offizin S, 2007) und der Roman „Faruq“ (Haymon Verlag, 2009). www.semierinsayif.com
Fr. 01. Oktober 2010, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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