Sibylle Lewitscharoff
BlumenbergGleich im ersten Absatz passiert es: Der Philosoph Hans Blumenberg (1920-1996) schaut von seinem Diktiergerät auf und sieht einen Löwen, der bequem ausgestreckt auf dem Bucharateppich in seinem Arbeitszimmer liegt, die Augen ruhig auf den Hausherrn gerichtet. Der gerät, mit einiger Mühe, nicht aus der Fassung, auch nicht, als der Löwe am nächsten Tag in seiner Vorlesung den Mittelgang des Saales herabtrottet. Keiner der Zuhörer scheint ihn zu sehen. Stets zählte der Löwe, der König der Tiere, zu den Lieblingsbildern des angesehenen Philosophen. Der Roman ist nicht nur eine Hommage an den Philosophen, sondern voll Sprachwitz –ein Buch über einen Weltbenenner, dem das Unbenennbare in Gestalt eines umgänglichen Löwen begegnet.
„Am Ende handelt dieser Roman mehr als von Blumenberg von Sibylle Lewitscharoffs Versuch, die Literatur als ein Medium metaphysischen Fragens auszutesten. (…) Wir haben keine Antworten. Wir können noch nicht einmal genau die Fragen benennen, die dieser Roman aufwirft. Wir wissen nur eines: Ein Leben ohne Löwen ist ein armseliges.“ (Ijoma Mangold, Die Zeit)
Sibylle Lewitscharoff, geboren 1954 in Stuttgart, lebt in Berlin; ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. 1998 Ingeborg-Bachmann-Preis, 2010 Berliner Literaturpreis, 2011 Wilhelm-Raabe-Literaturpreis, Marieluise-Fleißer- Preis, Kleist-Preis. Zuletzt erschienen im Suhrkamp Verlag „Apostoloff“ (Roman, 2009) und „Blumenberg“ (Roman, 2011).
Fr 23. März 2012, 19:00 Uhr | |
Gasthof Grimming, Rauris | |
Eintritt frei | |
Mitveranstalter: Rauriser Literaturtage |
Geschichten vom Zusammenleben
Einzelne Individuen, kleine gesellschaftliche Gruppen, Staatsgebilde – in allen Konstellationen ist das Zusammenleben die Herausforderung für eine vielfältige, friedliche Welt. Und wir alle sollten auf der Suche nach einer guten Gemeinschaft sein.
Ein tatsächlich gelingendes Zusammenleben gibt es in SALZ, die Texte der Autor:innen befinden sich in einer bereichernden Nachbarschaft. So wie es bei den Rauriser Literaturtagen auch dieses Jahr wieder gelingen wird, Diskussionen, Debatten und Visionen zu initiieren, da Ines Schütz und Manfred Mittermayer Autor:innen und ihre Büchern mit sehr unterschiedlichen Zugängen zum Thema eingeladen haben.
Zur guten ...
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