Sigmund Freud und die Literatur: Rivalen oder Komplizen?

Vor 150 Jahren, am 6. Mai 1856, wurde Sigmund Freud geboren – sein Werk sollte die Geistesgeschichte des vergangenen Jahrhunderts prägen. Das Verhältnis zwischen seiner Lehre und der Literatur ist oft beschrieben worden – allerdings als eines der Konkurrenz, der gegenseitigen, rivalisierenden Vorwegnahme. Dabei sind Literatur und Psychoanalyse so verwandte wie verschiedene Unternehmen. Beide versuchten am Ende des 19. Jahrhunderts eine „neue Psychologie“ zu entwerfen. Beide erzählen Geschichten, beide erklären uns das „Unbewusste“ – eine literarische „Seele“ bleibt allerdings am Ende uneinholbar. Von der komplizierten Beziehung der Schriftsteller zur „Nachbarmacht“, von ihrer Bewunderung und ihrer Skepsis soll die Rede sein – und von einer Dankesschuld, die Stefan Zweig an Freuds Grab so formulierte: „Jeder von uns Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts wäre anders ohne ihn in seinem Denken und Verstehen, jeder von uns dächte, urteilte, fühlte enger, unfreier, ungerechter ohne sein uns Vorausdenken, ohne jenen mächtigen Antrieb nach innen, den er uns gegeben.“ Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck, solange der Vorrat reicht – wird Konstanze Fliedl, Fachbereichsleiterin am Institut für Germanistik in Salzburg, Einblicke in das Verhältnis von Psychoanalyse und Literatur vermitteln.
Konstanze Fliedl, geboren 1955 in Linz, Literaturwissenschaftlerin. Gastdozenturen u.a. in Berlin und Zürich. 1999 Österreichischer Staatspreis für Literaturkritik. 2002-2007 Professorin in Salzburg, seither Professorin für neuere deutsche Literatur in Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts (u.a. Arthur Schnitzler, Elias Canetti, Elfriede Jelinek).
Do. 01. Juni 2006, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Nahaufnahmen 30
Am Beginn stehen zwei Abschiede – der Salzburger Schriftsteller Walter Kappacher ist am 24. Mai dieses Jahres verstorben, Bodo Hell wird seit 9. August am Dachstein vermisst. Beide auf ihre Weise so prägenden Autoren wollen wir in Erinnerung behalten. In der ersten SALZ-Ausgabe 1975 hat Hans Weichselbaum mit Walter Kappacher ein Interview geführt, das wesentliche Züge seines Schreibens zur Sprache bringt, hier lesen Sie einen Wiederabdruck. Weggefährt:innen von Bodo Hell, der in so vielen Künsten unterwegs war, haben wir um Beiträge gebeten, die seine Literatur, die nicht von seinem Leben zu trennen ist, würdigen. /// Gratulieren können wir ...
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zu Karl-Markus Gauß
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