Silvio Blatter
„Das Rebellische, das Nachdenkliche auch“ rühmte Heinrich Böll an Silvio Blatter, „die Ruhe, die voller Konflikte ist, in der Zündschnüre schwelen.“ Blatters zentrales Werk ist die Romantrilogie „Tage im Freiamt“. Das Freiamt, eine katholische Enklave im Südosten der Schweiz, ist das Herkunftsland des Autors und Schauplatz seiner Romane, in denen er ein ganzes Panorama von Lebensschicksalen entwickelt und den historischen Horizont durch gekonnte Schnitte mit einbezieht. Blatter diagnostiziert den Verlust an Heimat, die rücksichtslose Ausbeutung und Zerstörung der Landschaft. Aber gegen die Übermacht der Fakten haben „Zuversicht“, „Rückhalt“ und „Widerstand“ das letzte Wort in den Freiamt-Romanen. Der Roman „Wassermann“ spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen, Heimat-Bildern werden Kontraste entgegengesetzt. „Das blaue Haus“ erzählt die Lebensgeschichte eines Weltreisenden und Schwindlers – des Großvaters. Blatter ist ein Vollbluterzähler, der seine Phantasie in faszinierende Bilder ausufern läßt.
Do. 02. April 1992, 20:00 Uhr | |
Mitveranstalter: Rauriser Literaturtage |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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