Literaturfrühstück mit Ilse Gottschall

Stadt.Ansichten

Großstadt ist ein Phänomen, dessen Darstellung in allen Künsten seit der Moderne zu neuen, oft verwirrenden Ausdrucksformen geführt hat, ein Medium, das Veränderung bewirkt. Seit den achtziger Jahren spricht man von einer Renaissance der Großstadterzählung. Allerdings verrät ein Blick auf zeitgenössische Texte, daß das Ich nicht mehr wie einst Malte Laurids Brigge (Rilke) oder Franz Biberkopf (Döblin) der radikale Schock in der Metropole trifft. Die Expressionisten schwankten zwischen Großstadtverdammung und Großstadtverklärung. Modifiziert trägt Stadt dieses Doppelgesicht bis heute. Noch immer erweckt sie Erwartungen auf Erfolg, Glück, Freiheit, … auf Milliarden neuer Sterne (Angela Krauß).
Nicht von ungefähr ermitteln die berühmtesten Detektive der Kriminalliteratur in Großstädten! Das detektivische Motiv wird auch anderen Großstadttexten gern unterlegt, z.B. bei Paul Auster und Inka Parei. Es gibt bevorzugte Metropolen, deren Anziehungskraft nicht nachzulassen scheint: New York oder Berlin. Andere, wie Rom, Paris oder Wien, tragen am Erbe ihres kulturhistorisch vertrauten Bildes, das alle Veränderungen auch in der Postmoderne hartnäckig zu überlagern scheint. Und es gibt ‚unsichtbare Städte‘ (Italo Calvino), die in keinem anderen Handlungszusammenhang stehen als dem des Schreibens. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Ilse Gottschall, Leiterin der Literatur-Werkstatt im Rahmen der ‚Leselampe‘, einen Einblick in das Thema vermitteln und Leseanregungen geben.
Veranstalter: Salzburger Literaturforum Leselampe

Do 07. Oktober 2004, 10:30 Uhr
Literaturhaus Salzburg