Susanne Röckel
Der KäfigSusanne Röckel begibt sich in ihren neun Erzählungen auf die Spur seelischer Befindlichkeiten, denen etwas Unheimliches anhaftet. In der Titelgeschichte befindet sich eine Frau im Käfig mit ihrer Mutter. In „Der Fakir“ scheitert ein erfolgreicher Unternehmer bei dem Versuch, seine Scham zu überwinden, die ihm seit der Kindheit zu schaffen macht. Das Thema Abstieg prägt auch den Text „Der Schädel“. Jemand ruiniert sich für den Kauf eines Bildes, das ihm alles ist. Den Erzählungen haftet etwas von der Form des Märchens an, teilweise folgen sie auch der Logik des Traumes. Die Protagonisten begreifen die Wirklichkeit nicht mehr, an deren Stelle sich häufig Wahnsysteme setzen. So fragil die Welt der Personen, von denen Susanne Röckel erzählt, auch ist, die Sprache der Texte ist unverwirrt klar und repräsentiert den Halt im Sog des Unglaublichen. Wie schon in ihrer Erzählsammlung „Der Kimonofärber“ (1990) und in der Erzählung „Palladion“ (1989) versteht es die Autorin, ihre Personen mit analytischem Geschick darzustellen, ohne ihnen ihr Geheimnis zu entreißen.
Mi 26. April 1995, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Nahaufnahmen 28
Nahaufnahmen 28 geben Einblick in ausgezeichnete und neue Literatur in und aus Salzburg.
Am Beginn steht diesmal die geniale Georg-Trakl-Preisträgerin Brigitta Falkner – ihr Text ist nicht vom Bild zu trennen. Die Laudatio von Oswald Egger ist als work in progress in unserer Zeitschrift abgebildet. Mit drei Vorabdrucken – Bodo Hell, Anna-Elisabeth Mayer und Gudrun Seidenauer – können Sie in kommende Bücher hineinlesen, sowie in aktuell entstehende Gedichtzyklen – Tom Schulz, Christian Lorenz Müller und Roswitha Klaushofer. Und noch einiges mehr gibt es zu entdecken. Nachlesen können Sie außerdem drei Texte, die Cornelia Travnicek, Didi Drobna und Katharina Tiwald ...
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