Tango für drei
Gefühle sind austauschbar und vergänglich, eine menschliche Grunderfahrung. Was ist da schon Liebe? Noch dazu in einer Zeit, die keine Tabus, keine kollektiven Ansprüche mehr zu kennen scheint, in der Beziehungen immer brüchiger werden. Die zeitgenössische Literatur spiegelt das Dilemma Liebe zwischen Vorstellung und Wirklichkeit, Mann und Frau zwischen Liebeswunsch und Liebesfluchten, im Liebeswahn oder einem Tango für drei – In Annäherung an das alte, immer neue Thema ist es interessant zu sehen, wie sich GegenwartsautorInnen dem Motiv Dreiecksgeschichte nähern. Der „Seitensprung“ – vordergründig eine Liebesaffäre, hintergründig z.B. gekoppelt an eine besondere historisch-politische Situation, ein mehrfaches Spiel mit der Bedeutung des Wortes. Anderswo treibt der Wunsch, die innere Einsamkeit zu vergessen, zu erotischen Abenteuern, oder die Sehnsucht, das eigene Bild im anderen gespiegelt zu sehen, gesteigerter Selbstgenuss, das Spüren von Leben im Begehren und Begehrtwerden. Die vermeintliche Neugeburt aus der Lebensmitte, im Irrglauben, so das Alter aufhalten zu können, kann zu einem gefährlichen Tanz für drei werden, wie auch die virtuelle Phantasie, die Illusion, in einen unendlichen Raum einzutauchen, eine Starfield Simulation, von der Wirklichkeit eingeholt wird.
An fünf Abenden bietet die Literatur-Werkstatt mit Ilse Gottschall die Gelegenheit, sich mit Texten von Margriet de Moor, Maria Nurowska oder Zeruya Shalev, Bernhard Schlink, Peter Stamm, Dieter Wellershoff und manch anderen auseinanderzusetzen.
Termine: Montag, 9. & 23. Okt., 6. & 20 Nov., 4. Dez., jeweils 19.30 Uhr
Mo. 09. Oktober 2006, 19:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
35,-€ (fünf Abende) |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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