Kateryna Mishchenko | Serhij Zhadan
Ukraine: Literarische PerspektivenIn seinem neuestem Roman „Mesopotamien“ porträtiert Serhij Zhadan seine Heimatstadt Charkiw und erzählt von den Menschen, die im „Zweistromland“ leben – zwischen dem ukrainischen Dnjepr im Westen und dem russischen Don im Osten. Vor dem Hintergrund des Krieges, der bereits begonnen hat, kämpfen Zhadans Protagonisten um den Sinn ihres Lebens, um ihre Liebe, ihre Würde und um ein mutiges, freies Verhältnis zueinander.
Über „die politische Tektonik des Maidan“ nachzudenken, ist Anliegen des Essays „Stille Aktion“ von Kateryna Mishchenko. Welches Verständnis von der ukrainischen Gesellschaft aus dem „Universum“ des Maidan als Ergebnis kollektiver Anstrengungen hervorgegangen ist, welche Perspektiven von Zukunft für die Ukraine sich daraus ergeben und wie Schreiben und Literatur sich als Form gesellschaftlicher Partizipation und öffentlichen Widerstands verstehen können, sind zentrale Themen der Autorin, die an diesem Abend in den beiden Lesungen und im Gespräch erkundet werden.
Kateryna Mishchenko, geb. 1984 in Poltawa, unterrichtete Literaturgeschichte an der Universität Kiew, arbeitete als Übersetzerin und lebt heute als freie Autorin und Übersetzerin in Kiew. Ihr Esssay ist im Band „Testfall Ukraine. Europa und seine Werte“ (Hg. V. Katharina Raabe, Manfred Sapper, Suhrkamp 2015) erschienen.
Serhij Zhadan, geb. 1974 in Starobilsk/Gebiet Luhansk, promovierte über den ukrainischen Futurismus und zählt zu den markantesten literarischen Stimmen seiner Generation, er lebt in Charkiv als freier Autor. Zuletzt erschienen seine beiden Romane „Die Erfindung des Jazz im Donbass“ (2012) und „Mesopotamien“ (2015) im Suhrkamp Verlag.
Mo 19. Oktober 2015, 19:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Vollpreis: 8,– € | Ermäßigt: 6,– € | Mitglied: 4,– € | |
Moderation: Mariya Donska | |
Mariya Donska | |
Mitveranstalter: Fachbereich Slawistik, Friedensbüro Salzburg |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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