Filmclub | Ansichten vom 19. Jahrhundert

Une vie – Ein Leben | VERSCHOBEN

Guy de Maupassant

Jeanne Le Perthuis des Vauds ist die Tochter eines Barons aus der Normandie, sie heiratet einen attraktiven, aber mittellosen und grausamen Mann. Eine weibliche Romanfigur, der Guy de Maupassant – angelehnt an Gustave Flauberts Madame Bovary – vieles abverlangt.
Dabei übt der Autor Kritik an der Lebensweise des Adels und fasst so die „Nichtsnutzigkeit einer ganzen sozialen Klasse“ zusammen (Julian Barnes).
In der Verfilmung von Stéphane Brizé wird der „möglicherweise beste französische Roman seit Victor Hugos Die Elenden“ (Lew Tolstoi), der sich weder dem Naturalismus noch dem Realismus eindeutig zuordnen lässt, zurückhaltend inszeniert und elliptisch erzählt. Melodramatische Momente des wendungsreichen Schicksals von Jeanne werden gekonnt umschifft und von differenziert agierenden Darsteller*innen aufgefangen.

B/F 2016; Regie: Stéphane Brizé; Drehbuch: Stéphane Brizé, Florence Vignon; Kamera: Antoine Héberlé; Musik: Olivier Baumont; mit: Judith Chemla, Jean-Pierre Darroussin, Yolande Moreau u.a.; 119 Min.; franz. OmU

Mi 17. Februar 2021, 19:30 Uhr
DAS KINO, Giselakai 11
Kartenpreis DAS KINO / Mitglied: Eintritt frei Anmeldung erforderlich
Reservierung: Reservierung: T. 0662 873100 15
Einführung: Manfred Mittermayer
Mitveranstalter: DAS KINO