Ursula Wiegele
Im GlasturmMit Anfang vierzig kommt Clara vom toskanischen Gut, wo sie mit ihrer Familie lebt, nach Österreich zurück: Ihr Bruder Paul hat sie gebeten, ihm beim Räumen der elterlichen Wohnung in Wien zu helfen, da er sie seinem Freund Leo vermieten will.
Seit ihrem achten Lebensjahr ist sie gehörlos; die einst vielversprechende Musikerin, arbeitet nun als Gemälderestauratorin. Auch in der Wiener Wohnung lebt die Vergangenheit auf. Sie erinnert sich an Großes und Kleines, und wie sie durch ewiges Üben die Sprache „sehen“ lernte, indem sie den Menschen die Wörter von den Lippen ablas. Dann ist Paul plötzlich weg, und Clara findet sich mit Leo konfrontiert, der sie an Stalin erinnert und dubiosen Geschäften nachgeht.
Wie sich die Protagonistin in ihrer „Hinterglaswelt“ einen Platz unter den Hörenden verschafft, beschreibt Ursula Wiegele in ihrem Roman „Im Glasturm“ virtuos. Ein stiller Roman, der von sich hören machen wird!
Ursula Wiegele, geb. 1963 in Klagenfurt, lebt seit 1993 in Graz, Studienabschluss in Innsbruck 1988, Lehrende für DaF/DaZ. Leitung von Schreibwerkstätten und kunstspartenübergreifenden Projekten. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Finalistin beim Literaturbewerb Wartholz (2013), Frau Ava Literaturpreis (2015). Zuletzt erschien der Roman „Im Glasturm“ (Müry Salzmann, 2015).
| Mi. 20. Januar 2016 | |
| Literaturhaus Salzburg | |
| Vollpreis: 8,– € | Ermäßigt: 6,– € | Mitglied: 4,– € |
SALZ 200/20150 Jahre SALZ
Wozu „SALZ“? 50 Jahre später –– Die Kunst der Literaturzeitschrift, so der Titel für das SALZ-Geburtstagsfest zum Jubiläum, weist einerseits auf die Verbindung von bildender Kunst und Literatur seit dem ersten Erscheinen von SALZ und verdeutlicht andererseits, was Literaturzeitschriften (Autor:innen, Künstler:innen und Herausgeber:innen) können: mit Sprache neue Welten schaffen, der literarischen Tradition kritisch verbunden, den dunklen und hellen Seiten in der Geschichte und politischen Fragestellungen gegenüber aufmerksam und offen bleiben.
Vieles hat sich geändert in 50 Jahren. Die Literatur hat ihren Stellenwert in der Stadt der Musik behauptet, viele ...
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