Utopie und Endzeit in der Literatur

„Worin unterscheidet sich, was niemals sein wird, von dem, was niemals war?“ (Cormac Mc Carthy)
Als Medium einer „Praxis ohne Sanktionen“ (Roland Barthes) können literarische Texte den Ort gedanklicher wie ästhetischer Experimente darstellen – ein Spielfeld für die Schaffung paralleler Welten, in denen Elemente des Wirklichen aufgelöst, weiter gedacht oder neu gestaltet werden. Damit scheint die Literatur ein ideales Mittel zur Darstellung visionärer Entwürfe zu sein. Seit Thomas Morus „Utopia“ von 1516 als Genre etabliert, entwirft die literarische Utopie mögliche Gegenbilder zu jeweiligen politischen und sozialen Verhältnissen.
Unserer Gegenwart scheint die Fähigkeit zu positiven Vorstellungen einer „anderen Welt“ abhanden gekommen zu sein. Vielmehr schreibt die zeitgenössische Literatur die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts vermehrt entstehenden negativen Utopien in verschiedensten Variationen fort. Visionen von Endzeiten und postapokalyptischen Szenarien beschreiben eine „Landschaft jenseits des Todes“ (Heiner Müller), die nicht nur thematisch bedeutsam, sondern zugleich auch in der formalen Struktur der Texte nachvollziehbar wird.
Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck, solange der Vorrat reicht – wird Petra Nagenkögel anhand ausgewählter Texte (u.a. von Ingeborg Bachmann, Michael Houellebecq, Dorothee Elmiger) verschiedenen Entwürfen, Inszenierungen und narrativen Strategien utopischen/dystopischen Schreibens in der Literatur der letzten Jahrzehnte nachgehen.
Do 05. Juni 2014, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus | |
Vollpreis: 6,– € | Ermäßigt: 4,– € | Mitglied: 4,– € |

Einsamkeit
Ich suche nur nach mehr Raum für meine Einsamkeit.
Hamed Abboud
Entsteht eine neue SALZ-Ausgabe, fühlen wir uns immer beschenkt: Es war uns ein Anliegen, eine Ausgabe zum Thema „Einsamkeit“ zu gestalten. Jeder Text erwies sich als eine Überraschung. „Einsamkeit“ erschien uns fast zu naheliegend, ist das Schreiben doch eine einsame Tätigkeit, heißt es zumindest. Dass dabei der Raum für das Schreiben erkämpft werden muss, haben bis heute insbesondere Autorinnen eingefordert. In dieser SALZ-Ausgabe erweisen sich die Räume des Schreibens als vielfältig, immer noch umkämpft und manchmal schwer zugänglich, obwohl mit Türen ...
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