Uwe Dick
Wer einen Dachschaden hat, der ist freilich offen fürs Höhere„Zeit also, (wieder mal) eine Toleranzübung zu veranstalten.“ Ein „Glaubensgeiferer“ und ein infamer Satz aus dem Münchner „Ordinäriat“, der in der Süddeutschen Zeitung abgedruckt wurde, haben Uwe Dick dazu veranlaßt, ein heiter unversöhnliches Pointifikalamt zu schreiben und auch vorzutragen. Der Pressesprecher des erzbischöflichen Ordinariats dankt einem „Glaubensgeiferer“ aus dem Landkreis Rosenheim dafür, daß er um die geistige Hygiene des öffentlichen Lebens besorgt sei, weil dieser sich in Briefen an Staats- und Kirchenobere darum bemüht hatte, ein Verbot von Uwe Dicks Monodram „Der Öd“ mit der Begründung der Blasphemie zu erwirken. Zur Wahrung des öffentlichen Friedens verlangt diese „pöbelchristliche Transzentrenz“ einige durchaus nicht „zimbeliche Klarstellungen“ von seiten des Autors. Uwe Dick wird musikalisch am Zimbelreich von Werner Hofmeister begleitet.
Uwe Dick, Lyriker und Prosaist, steht für Denklust und sprachliche Schnellkraft. Schausprecher und Hörspieler seiner poetischen Partituren, behauptet sich „der wahrscheinlich einzige echte Nachfahre von Arno Schmidt“ (ORF) mit ansteckendem Vokabelargwohn „… gegen eine medial verseuchte und genormte Gesellschaft.“ (Neues Handbuch der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945). Bisher erschienen: „Sauwaldprosa“, „Monolog eines Radfahrers“, „Pochwasser“, „Das niemals vertagte Leben“, „Der Jäger vom Knall“ und „Der Öd“. Werner Hofmeister musizierte unter anderem mit so berühmten Dirigenten wie Leonard Bernstein, Lorin Maazel, Sir Colin Davis. Er ist Gründungsmitglied des Münchner Percussions-Ensembles sowie des Ensembles für percussive Kunst und gastierte auch bei den Salzburger Festspielen.
Mi 29. Januar 1997, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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