Verschwiegene Botschaften. Familienroman neu
Der Familien- und Generationenroman erfreut sich bei LeserInnen neuer Beliebtheit. Nach dem Vorbild großer amerikanischer Schriftsteller knüpfen deutschsprachige, vorwiegend jüngere AutorInnen an die überholt geglaubte epische Form an. In der literarischen Darstellung des vom großen Geschehen mehr oder weniger direkt betroffenen Alltags lässt sich Zeitgeschichte überzeugend als Familiengeschichte erzählen. Herausragende Beispiele dafür sind Arno Geigers Roman „Es geht uns gut“ und „Heimsuchung“ von Jenny Erpenbeck. „Wir waren und sind eine Familie, die schonend über die Vergangenheit schweigt“, heißt es bei Gila Lustiger, und Christina von Braun nennt ihre „andere“ Familiengeschichte „Stille Post“. Nicht selten wird Geschehenes aus Rücksichtnahme oder aus Scham verheimlicht. Die versiegelte Vergangenheit der Vorfahren regt zu Fiktionalisierung an und ist gleichzeitig der Versuch einer Ablösung von deren Autorität, sodass man auch in einem Freud’schen Sinn von Familienroman sprechen könnte. Seit einigen Jahren haben sich in dem Genre auch interessante Mischformen von Sachbuch und Erzählung, Dokumentationsbericht und ergänzender Kommentierung entwickelt, wie u.a. „Ein unsichtbares Land“ von Stephan Wackwitz beweist. An fünf Abenden bietet die Literaturwerkstatt von Ilse Gottschall die Möglichkeit, anhand von Textproben diese und weitere Romane kennen zu lernen und zu diskutieren.
Ilse Gottschall, geboren 1936 in Königsberg, Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft in Köln, Journalistik und Kunstgeschichte in München, Promotion. Arbeit am Goethe-Institut und als freie Mitarbeiterin beim ORF, zuletzt Lehrtätigkeit, seit 1977 Wahlsalzburgerin und langjährige Leiterin der Literaturwerkstatt. Anmeldung (schriftlich oder telefonisch):
Literaturforum Leselampe, Strubergasse 23, 5020 Salzburg
Telefon 42 27 81, FAX – 27, e-mail: leselampe@literaturhaus- salzburg.at Termine: Montag, 6. und 20. Oktober, 3. und 17. November, 1. Dezember 2008, jeweils 19.30 Uhr
Kosten für alle 5 Abende (inkl. Unterlagen): E 38,–
Mo 06. Oktober 2008, 19:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
38,-€ (für 5 Abende) |

Über Grenzen
„Und weil ich hier auf der Hausbank sitze, … glaube ich, … dass mich niemand mehr von hier vertreiben darf, denn wo einer allein auf der Hausbank sitzt, da ist er auch zu Hause.“
Von der Hausbank aus richtet Cornelius Hell seinen Blick in die Vergangenheit, in die Weite und in seine Träume. Und schreibt auch davon, dass
er an Grenzen „sehen gelernt hat“. Die Grenzen sind für alle Autorinnen und Autoren in diesem SALZ andere, Grenzen der Kindheit, der Sprachen,
politische, undurchlässige … Petra Nagenkögel hat mit ihrem offenen Blick Stimmen versammelt, die viele Zugänge zu einem beinah grenzenlosen Thema, zum Überdenken und ...
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Von Tieren und Menschen
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