Zwischen Kulturen und Sprachen
‚Ich glaube, daß der Gegensatz zwischen Eigenem und Fremdem schon lange nicht mehr existiert. (…) Ich habe natürlich auch diese Distanz zur Sprache, aber gleichzeitig auch die Nähe zu ihr, da ich Deutsch als Kind und in der Schule und in meiner österreichischen Umgebung gelernt habe. Die emotionale Nähe zum Russischen ist aber immer noch größer als zum Deutschen.‘ Vladimir Vertlib, geboren 1966 in Leningrad, emigrierte 1971 mit seiner Familie nach Israel, von 1972 bis 1980 ‚Odyssee‘ durch Europa, Israel und die USA. Seit 1981 lebt er in Österreich. Er schreibt in deutscher Sprache und hat für seine bisherigen Veröffentlichungen bereits zahlreiche Preise erhalten, u.a. den Förderpreis des Adalbert-Chamisso-Preises 2001 und den Anton-Wildgans-Preis 2002. In seinen Werken hat sich Vladimir Vertlib immer wieder mit seiner persönlichen Geschichte auseinandergesetzt und thematisiert das Leben zwischen den Kulturen. Er ist mehrfach geprägt, von der russischen, jüdischen, österreichischen und deutschen Kultur und Literatur. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Vladimir Vertlib Passagen aus seinen Romanen (u.a. ‚Zwischenstationen‘, 1999, ‚Letzter Wunsch‘, 2003) und Essays vorstellen und im Gespräch mit Christa Gürtler erzählen, wie er in der Sprache einer Zwischenwelt eine für ihn geeignete Ausdrucksmöglichkeit gefunden hat. Veranstalter: Salzburger Literaturforum Leselampe Die Veranstaltung findet im Rahmen von ‚mitSprache. Literatur und Demokratie‘, einem zweimonatigen Veranstaltungsschwerpunkt von österreichischen Literaturveranstaltern, statt.
Do 02. Dezember 2004, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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